Gesellschaft | Studie

Wieviele Spielautomaten gibt es im Land?

Spielsucht gefährdet die Gesundheit und so manche Existenz. Wie und wo bieten Südtirols Gemeinden Gelegenheit zum Glücksspielen? Eine Zählung.

Eigentlich gibt es bereits strenge Gesetze gegen das Aufstellen von Spielautomaten. Seit 2010 verpflichete ein erstes Gesetz Spielhallen und Wettbüros zu Auflagen in der Distanz. 300 Meter müssen zwischen ihnen und sogenannten sensiblen Einrichtungen wie Schulen eingehalten werden. Seit 2012 gilt das auch für Gastlokale, bis Ende 2014 mussten in jenen Bars oder Restaurants die Spielautomaten abgebaut werden, die im Bannzonen-Bereich liegen. Nicht alle Lokale sind jedoch davon betroffen.

Immer noch bleiben genug Gelegenheiten, um sein gutes Geld im Spieltrieb loszuwerden, um Automaten zu füttern oder hoffnungsfroh in Rubbellose zu investieren. Dass dies für manchen lebenszerstörend wirkt oder in die starke Abhängigkeit führt, ist auch in Südtirol kein Geheimnis mehr. Das Forum Prävention kümmert sich seit einiger Zeit auch um Spielsüchtige, und hat nun eine Studie in Auftrag gegeben, die die genaue Anzahl von Spielautomaten im Land überprüfen soll.

Befragt wurden sämtliche Gemeinden Südtirols, nicht nur nach der Zahl von Spielstätten und Lotterieangeboten, sondern auch nach bereits durchgeführten oder geplanten Maßnahmen zur Reduzierung des Spielangebots.

109 von 116 Gemeinden haben an der Befragung teilgenommen. In diesen Gemeinden sind 1.045 Automaten aktiv (2,7 Automaten je 1.000 Einwohner), die an 220 einzelnen Spielstätten aufgestellt sind. Da die Stadt Bozen an der Zählung nicht teilgenommen hatte, fehlen von dort die Zahlen. Was die übrige Verteilung angeht, ist Meran naturgemäß Spitzenreiter: 

Meran (317 Automaten), Bruneck (100) und Brixen (78). Relativ gesehen (Automaten je 1.000 Einwohner) hat ebenso Meran die Spitzenstellung, doch dann folgen mittlere und kleinere Gemeinden (Neumarkt, Corvara, Prad, Vahrn und Nals). Nur 38 Gemeinden sind automatenfrei.

Es wurden 218 Verkaufspunkte von Rubbellosen und Lotteriespielen erhoben. Sie sind am häufigsten an Barbetriebe angeschlossen , gefolgt von Trafiken und Geschäften. Gut die Hälfte, nämlich 56 der 107 befragten Gemeinden haben in den letzten vier Jahren Maßnahmen zur Verringerung des Angebots an Glücksspielen getroffen. Am öftesten wurde die Erstellung eines Zonenplans und die offizielle Aufforderung an die Betreiber, Automaten zu entfernen, als Maßnahme gesetzt. In drei Viertel aller Gemeinden, die entsprechend aktiv geworden sind und in den letzten vier Jahren Maßnahmen gesetzt haben, konnten damit auch konkrete Erfolge erzielt werden, indem einige oder sogar aller Automaten entfernt wurden. 24 Gemeinden planen für die nächste Zeit Maßnahmen zur Verringerung des Angebots an Glücksspielen.