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Das Spiel mit den Subkulturen

Es kann nur wenige Minuten dauern, es kann sich aber auch zu einer längeren Diskussion über die Untergrundkultur entwickeln: Ein Spiel zur Vermittlung fünf wichtiger Subkulturen, deren Entstehung und dessen, was Underground ist und sein kann.
Subkulturen (Spiel)
Foto: Michele Febbraio
  • Wer sich intensiv und über einen langen Zeitraum hinweg intensiv mit einem Thema beschäftigt, vergisst allzu gern, dass sich gewissen Sachverhalte für einen selbst zur Selbstverständlichkeit werden, sich manchmal mit der Zeit verlieren oder gar in Vergessenheit geraten. Das gilt auch für die Subkulturen, die sich in den vier, fünf Jahrzehnten entwickelt haben und längst eine sehr wichtige Rolle in der Kultur und in der Gesellschaft eingenommen haben.

    Was ist aber mit den nachkommenden Generationen, die diese Kulturen vielleicht nur als gegebenen Bestandteil der Gegenwart wahrnehmen, oder zufällig und zum ersten Mal damit in Kontakt kommen?

    Das Spiel, das Peter Rufinatscha, selbst Musiker und Jugendarbeiter im Jugend- und Kulturzentrum Jungle Meran, und Michele Febbraio entwickelt haben, bietet einen ersten Einblick in fünf wichtige Subkulturen. Das ist aber nicht der einzige Grund hinter diesem Spiel.

    Rufinatscha: „Die Zielgruppen sind Jugendliche ab 13 Jahren. Wir möchten, dass sich Jugendliche mehr mit Subkulturen beschäftigen, diese kennenlernen und Vorurteile abbauen. Wenn ich etwas nicht kenne, dann bin ich dem Neuen gegenüber vielleicht etwas skeptisch, wenn ich darüber aber schon etwas weiß, dann habe ich einen völlig anderen Zugang.“ 

    Rufinatscha weiter: „Wir haben gesehen, dass Subkulturen, die früher in Südtirol sehr präsent und aktiv waren, mittlerweile fast verschwunden sind. Wir haben in den verschiedenen Präsentationen in Schulen und Jugendzentren auch gemerkt, dass viele über diese Subkulturen überhaupt nichts wussten. Wenn Jugendliche irgendwann Südtirol vielleicht verlassen, dann können sie derartige Subkulturen viel offener erleben, wenn sie bereits etwas darüber wissen. Ich finde das sehr wichtig in der heutigen Zeit.“

  • Haben das Spiel zu den Subkulturen entwickelt: Peter Rufinatscha und Michele Febbraio sind auch Teil der gemeinsamen Band Marian's Party Dress, wobei Peter am Bass steht, Michele hingegen die Electronics beisteuert. Foto: Peter Rufinatscha / Michele Febbraio
  • Peter Rufinatscha über die Ursprungsidee: „Wir wollten ein Projekt machen, das visuell ist, das man vielleicht auch hören kann und bei dem es etwas zu lesen gibt. Das Ergebnis ist ein Spiel, das man praktisch überall spielen kann, man kann es allein spielen oder in einer größeren Gruppe. Es einfach und schnell.“

    „Es ist keine vertiefte Auseinandersetzung mit den Stilrichtungen,“ präzisiert Rufinatsch, „sondern es ist ein Überfliegen der Thematik, eine Art Basiswissen. Wer sich dann für mehr interessiert, wird sich dann auch umschauen. Für diesen Fall stehen auch die Namen einiger Bands, die für die jeweiligen Stilrichtung wesentlich waren oder sind.“

    Michele Febbraio, der mit Rufinatscha in der Band Marian's Party Dress spielt, ist auch Comiczeichner und von ihm stammen die fünf „Personalisierungen“ der Subkulturen, die auf großen Blatt kurz umschrieben sind. Der Spaß des Spiel liegt darin, diese Sticker den richtigen Subkulturen zuzuordnen.

    Die runden Sticker sehen gut aus und eignen sich bestens zu „Zweckentfremdung“, sprich, anderweitigen Verwendung.

  • Ein schneller Check des eigenen Wissens zu fünf wichtigen Subkulturen der letzten Jahrzehnte: Wie lautet die richtige Reihenfolge dieser Richtungen? Reggae, Metal, HipHop/Rap, Punk, Gothic... Foto: Michele Febbraio
  • Die fünf Subkulturen für die sich die beiden entschieden haben sind HipHop, Metal, Punk, Reggae, Punk und Gothic.

    Rufinatscha: „Diese fünf Richtungen die wir ausgewählt haben, sind in Südtirol nach wie vor präsent, die eine mehr, die andere vielleicht etwas weniger. Metal beispielsweise ist sehr präsent, aber eher bei den Älteren. In der Punk-Szene kommen immer wieder junge Bands nach, dafür nehmen diese – wie in der Gothic-Szene – mit zunehmendem Alter ab. Reggae war früher in Meran wirklich sehr stark, ist im Moment aber, wie wir bei den Live-Konzerten gesehen haben, nicht mehr so der Fall ist. HipHop hat zwar eine große Fangemeinde, spaltet sich aber innerhalb in unterschiedliche Richtungen auf.“ 

    Das Spiel kann kostenlos über das Jungle Meran oder bei Peter Rufinatscha direkt angefragt werden: [email protected]. Man kann sich nur das Spiel „holen“, man erhält aber auch eine Art kleinen, ersten Workshop über die Geschichte der alternativen Musik – der Subkulturen eben –, innerhalb dem Rufinatscha oder Febbraio nicht nur Musikbeispiele vorführen können, sondern über die jeweiligen Thematiken diskutieren können. Sie sind ja selbst in diesen Subkulturen aufgewachsen und mit Marian's Party Dress immer noch Teil davon.

  • Kommt zweisprachig, mit Stickern die zugeordnet werden sollen, kurzen Beschreibungen und den wichtigsten Bands: Das Spiel zu den Subkulturen kann über das Jugend- und Kulturzentrum Jungle in Meran oder direkt bei Peter Rufinatscha angefragt werden. Foto: Peter Rufinatscha / Michele Febbraio