Politik | Wahlen/Elezioni 23

Politiker laden zum Tanz?

Wer denkt beim Tanzen in einer Diskothek schon an Politik? Vermutlich niemand. Im Brixner „Club Max“ wurde man jüngst jedoch dazu veranlasst.
  • Vor den Landtagswahlen findet man das Thema Politik nahezu überall. Wer in diesen Tagen dem Alltag entfliehen wollte und in einem Nachtlokal beim Tanzen nichts mit Politik zu tun haben wollte, wurde im Club Max in Brixen enttäuscht. Bei einer Party am 6. Oktober wurde auf den Bildschirmen, die die Tanzfläche umgeben, Wahlwerbung für den ehemaligen Brixner Bürgermeister und SVP-Kandidaten Peter Brunner gezeigt. „Für deine Zukunft“ war dort zu lesen. Ein Nachtclub scheint jedoch ein eher ungewöhnlicher Ort für derartige Anzeigen zu sein, vor allem wenn diese nicht als solche gekennzeichnet wurden.

  • "Wahlwerbung hat in einem Club nichts zu suchen."

  • Helmut Tauber sieht sich selbst als großen Unterstützer des Nachtlebens: Foto: Instagram: Club Max

    Auch bei den anwesenden Jugendlichen sorgte die Anzeige für Verwirrung: „Ich war schon oft im Max, die Bildschirme dienen normalerweise dazu, die Namen der DJs anzukündigen oder kommende Events aufzuzeigen. Werbung habe ich dort noch nie gesehen, schon gar nicht Politwerbung.“, erinnert sich eine 19-Jährige, die am Abend anwesend war. Ihr zufolge habe Wahlwerbung in einem Club aber sowieso nichts zu suchen. Sie könne zwar verstehen, dass die Politiker auch die junge Bevölkerung erreichen wollen, finde es in der Diskothek aber unangemessen: „Man wird vor den Wahlen ja sowieso schon andauernd mit dem Thema konfrontiert, da muss das in der Disco nicht auch noch sein“, findet die Jugendliche. 

    Mit der Werbung im Inneren des Lokals hörte es jedoch noch nicht auf. Am gestrigen Mittwoch wurde die Kampagne auf dem Instagram-Account des Clubs weitergeführt. Peter Brunner kam, auch dort wieder, diesmal aber mit einem Werbevideo vor. Weiters war der Feldthurner SVP-Kandidat und Landtagsabgeordneter Helmut Tauber, ebenfalls in einem Werbevideo zu sehen. Dieser wusste - laut eigener Aussage - zwar nichts von der Aktion, könne sich aber gut vorstellen, dass man ihn bei der Wahl unterstützen wolle, da er sich in den letzten fünf Jahren massiv für das Südtiroler Nachtleben eingesetzt habe, so Tauber. 

  • "Ich wusste nichts davon."

  • Auch sein Parteikollege Peter Brunner wusste, auf Nachfrage von SALTO nichts von der Instagramkampagne. Von den Werbeanzeigen auf den Bildschirmen hingegen schon: „In den letzten Tagen vor der Wahl versucht man natürlich Aufmerksamkeit zu generieren, die Anzeigen auf den Clubbildschirmen sind jedoch ganz normale Wahlwerbung wie jede andere. Soviel ich weiß, wurden aber auch andere Kandidaten beworben.“ Zudem sei es für Brunner wichtig, die junge Generation zu erreichen, da die Entscheidungen von heute vor allem auch die Zukunft betreffen würden. „Andere Politiker verwenden soziale Plattformen wie „TikTok“ um die Jugendlichen zu erreichen, ich mache es, indem ich in der Disco Werbung schalte“ fügte der ehemalige Bürgermeister hinzu. 

  • Statement

    SALTO fragte auch direkt beim Club Max nach der Werbung und den Beweggründen aus welchen diese geschaltet wurde. SALTO wollte außerdem wissen, ob die Wahlwerbung als solche gekennzeichnet war. Eine Antwort ging bei der Redaktion bis zur Veröffentlichung nicht ein. 

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Salto User
Günther Alois … Fr., 20.10.2023 - 07:24

Der Herr Brunner in der Disco am Grossbildschirm,( weiss natürlich nichts????)der Andere LANZ, probierts mit Schottischen Klamotten und dem Lh mit im Bild,jetzt seid ihr SVP ler.innen wohl in amerikanische Wahlmarktstrategien eingestiegen,ihr scheint heuer wohl EXTREME Angst vor SVP STIMMENVERLUST zu haben! Wird euch nach all dem SVP Theater in den letzten 5 Jahren nichts mehr nützen. Ihr Svp' ler.innen geht wohl nach dem Motto: ist der Ruf schon mal ruiniert,lebt es sich Svp ungeniert!

Fr., 20.10.2023 - 07:24 Permalink
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Profil für Benutzer Hartmuth Staffler
Hartmuth Staffler Fr., 20.10.2023 - 18:57

So lange die Werbeaktionen der Landtagskandidaten offiziell angemeldet und abgerechnet werden (und nicht versteckt, wie es der LH gemacht hat), ist dagegen nicht einzuwenden. Von mir aus kann jemand auch in den öffentlichen Toiletten Werbung machen. Pecunia non olet, haben schon die alten Römer gesagt.

Fr., 20.10.2023 - 18:57 Permalink