Politik | Sanität

Marthas Verlegenheit

Neues Ungemach für Sanitätslandesrätin Martha Stocker: Wie kommt der Sanitätsbetrieb bis Jahresende zu einer neuen Führungsspitze?
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Foto: Youtube

Schadensbegrenzung nimmt mittlerweile einen nicht ungewichtigen Teil des Aufgabengebietes von Gesundheitslandesrätin Martha Stocker in Anspruch. In Erklärungsnot bringt die Grande Dame der SVP in diesen Tagen das negative Gutachten der Expertenkommission zur Auswahl der Nachfolge von Sanitätsdirektor Oswald Mayr. Die hatte bekanntlich keinen der fünf Kandidaten für geeignet erklärt. Um die Sanitätsdirektion beworben hatten sich der Innichner Primar Thomas Lanthaler, der Leiter des Zentrums für Biomedizin an der Eurac Peter Pramstaller, den Bozner Primar und Claudiana-Präsidenten Klaus Eisendle, Pierpaolo Bertoli von der Ärztlichen Direktion des Krankenhaus Meran und ein auswärtiger Kandidat aus dem Veneto, Constatino Gallo.

Die Strategie der Landerätin heißt nun relativieren. „Die Kommission für die Auswahl des Sanitätsdirektors hat wie jene für die Auswahl des Verwaltungs- und des Pflegedirektors eine beratende, nicht eine beschließende Funktion“, ließ Stocker am Freitag per Landespresseamt verlautbaren. „Wir nehmen die Einschätzungen dieser Kommissionen zur Kenntnis und nach Einsicht in die Protokolle werden wir eine wohlüberlegte Entscheidung treffen.“ Bei allen Kandidaten würde es sich auf jeden Fall um hochqualifizierte und anerkannte Fachkräfte handeln, versuchte die Gesundheitslandesrätin zu beschwichtigen. Immerhin sorgt die Entscheidung unter Südtirols Ärzteschaft für weitere Empörung und so manche Kränkung. Wenn tatsächlich keiner der Bewerber für fähig befunden wurde, wäre das eine Bankrotterklärung für unsere Sanitätspolitik, meint Ivano Simioni, Chef der größten Spitalsärzte-Gewerkschaft BSK-VSK. Immerhin seien zwei der Kandidaten habilitierte Professoren, drei Bewerber hätten den anspruchsvollen Management-Kurs NBA absolviert, und das teils auf Landeskosten.

Deadline 31. Dezember

Alles wartet nun deshalb auf die Begründungen der Kommission. Die allein kann Grundlage für die weiteren Entscheidungen sein, stellt Stocker klar. Unklar bliebt dennoch, inwiefern nun Generaldirektor Thomas Schael allein das Sagen bei der Nachbesetzung des Postens erhält. Denn die Gesundheitslandesrätin räumt zwar selbst ein, dass es dem Generaldirektor laut derzeitigem Landesgesetz obliegt, die Ernennung der Führungsspitze nach Anhörung der Landesregierung zu ernennen. Dass dies bedeutet, dass Schael nun selbst einen neuen Sanitäsdirektor sucht, schloss Martha Stocker jedoch gegenüber RAI Südtirol aus. Doch: Wie die Tageszeitung Dolomiten die Landesrätin am Samstag erinnert, habe die Landesregierung im Beschluss zur Auswahlkommission im Juni festgelegt, dass deren Maßnahmen endgültig sind. Es besteht laut Beschluss allerdings die Möglichkeit, dagegen beim zuständigen Gericht zu rekurrieren.

Sicher ist in jedem Fall, dass es bis Jahresende in der Sanität wieder hoch hergehen wird. Denn bis dahin ist nur nicht nur Oswald Mayrs Stuhl, sondern sind alle drei vakanten Führungspositionen des Sanitätsbetriebes neu zu besetzen, sprich auch die Verwaltungs- und  Pflegedirektion. Darüber hinaus müssen die Bezirksdirektionen bestätigt bzw. in jedem Fall in Brixen neu besetzt werden. Und auch dort wurde vor einigen Tagen bekannt, dass alle in Frage kommenden Kandidaten, darunter der Meraner Personaldirektor Christian Kofler von der Kommission für ungeeignet erklärt wurden. „Das neue Team wird gemeinsam mit dem Generaldirektor und den Bezirksdirektoren die künftige Gesundheitsversorgung sichern und den Sanitätsbetrieb in die Zukunft führen“, sagt Gesundheitslandesrätin Martha Stocker. Deshalb müsse die Entscheidung sei es für die Landesregierung als auch für den Generaldirektor wohlüberlegt sein. Wie wohl dieser Prozess der ohnehin schon düsteren Stimmung im heimischen Sanitätswesen tut, ist allerdings fraglich. 

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Marcus A. Sa., 19.11.2016 - 13:33

Da kann man wohl nur mehr den Kopf schütteln......
Und das arrogante Grinsen einer bestimmen Person ist langsam aber sicher nicht mehr auszustehen.

Sa., 19.11.2016 - 13:33 Permalink