Politik | Bildung

Erfolg für Team K

Der Meraner Gemeinderat will mit zweisprachigen Kindergärten ein neues, zusätzliches Angebot schaffen. Alex Ploner vom Team K zeigt sich erfreut und überrascht.
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Foto: Unsplash
Das Team K vertritt die Auffassung, dass ein zweisprachiger Unterricht von klein auf zur Norm werden sollte. Mit der Annahme des Antrags von Gemeinderätin Sabine Kiem vorige Woche hat sich die Meraner Stadtregierung verpflichtet, eine Arbeitsgruppe einzusetzen, die die Einführung von zweisprachigen Klassen in Kindergärten planen und die Ergebnisse der Stadt- und Landesregierung vorlegen soll. Laut Beschlussantrag soll das Angebot bereits im nächsten Schuljahr im Herbst 2023 stehen. Die Gemeinderätin von Team K ist zufrieden: „Das ist ein kleiner, aber wichtiger Beitrag, um unseren Kindern ein zeitgemäßes Bildungsangebot zu bieten“.
 
 
Die mehrsprachige Erziehung im Entwicklungsalter wird von den Familien zunehmend nachgefragt. Das Potential in den Einrichtungen der Provinz sei noch groß, um das Bildungsangebot im Zeichen der Zwei- und Mehrsprachigkeit zu erweitern. In der vergangenen Woche hat der Meraner Gemeinderat den Antrag von Gemeinderätin Sabine Kiem einstimmig mit einer Enthaltung angenommen. Dieser verpflichtet die Gemeindeverwaltung bis Juni 2023 eine Arbeitsgruppe mit Expert:innen einzusetzen, die einen Vorschlag zur Einrichtung von zweisprachigen Klassen in Kindergärten erarbeiten soll.
Renate Kollmann, Direktorin des deutschsprachigen Kindergartensprengels in Meran, weist im Gespräch mit salto.bz darauf hin, dass Zwei- und Mehrsprachigkeit bereits existiere. „In den italienischen Kindergärten werden seit Jahren deutsche Sprachkurse angeboten und deutschsprachige, pädagogische Fachkräfte sind dort im Einsatz. Es ist also ein alter Hut“, stellt Kollmann klar.
Außerdem arbeite man zwischen den deutsch- und italienischsprachigen Kindergartensprengeln in Meran bereits zusammen und fördere die Mehrsprachigkeit, da auch viele Kinder mit Migrationshintergrund die Kindergärten besuchen. „Es ist schade, dass wir vor der Einbringung des Beschlussantrags im Meraner Gemeinderat nicht mit einbezogen wurden, wir könnten auf Einiges hinweisen“, so Kollmann.
 

Das Prozedere

 
Die Arbeitsgruppe wird die Einrichtung einer oder mehrerer Klassen mit paritätischem Unterricht in beiden Sprachen in italienisch- und deutschsprachigen Kindergärten in Betracht ziehen, wenn mindestens 15 Einschreibungen vorliegen. Der Unterricht nach dem Prinzip der Muttersprache im Sinne des Artikel 19 des Autonomiestatuts wurde somit weiterhin garantiert. „Der Unterricht in der Muttersprache ist in der derzeitigen Situation durch eine Überzahl an nicht-muttersprachlichen Kindern nicht immer gewährleistet. Mit dem verabschiedeten Dokument wollen wir – sofern von Eltern erwünscht – ein zusätzliches Angebot in den Kindergärten anbieten, um auch den Jüngsten ein wichtiges Recht zu garantieren, nämlich jenes der Mehrsprachigkeit“, sagt Liliana Turri, die sich als ehemalige Sprachlehrerin an italienischen und deutschen Schulen seit langem für eine mehrsprachige Gesellschaft einsetzt.
 
 
„Wir sind uns bewusst, dass die Zuständigkeit für die Kindergartenpädagogik nicht auf Gemeindeebene liegt, daher werden die Ergebnisse der Arbeitsgruppe der Gemeinde- und Landesverwaltung unterbreitet. Wir sind sehr zufrieden mit diesen ersten Maßnahmen, die der Gemeinderat einstimmig beschlossen hat. Das ist ein starkes Signal an alle, die sich von der Politik endlich konkrete Maßnahmen in dieser Frage erhoffen“, so Sabine Kiem und Liliana Turri.
Auch der Team K-Landtagsabgeordnete Alex Ploner zeigt sich über den angenommen Beschlussantrag zu zweisprachigen Kindergärten im Meraner Gemeinderat erfreut: „Ich bin überrascht und froh, dass es in Meran durchgegangen ist. Es wäre höchste Zeit, das in ganz Südtirol zu machen.“ Er selbst hat bereits mehrere Beschlussanträge und Anfragen für ein mehrsprachiges Schulsystem vom Kindergarten bis zur Matura in Südtirol eingereicht – bisher erfolglos.
Dass letzte Woche im Haushaltsgesetz die Einführung eines internationalen Klassenzugs in englischer Sprache beschlossen wurde, reicht Ploner nicht. Für den internationalen Klassenzug hatte sich im Vorfeld vor allem der Unternehmerverband stark gemacht. Bildungslandesrat Philipp Achammer (SVP) hatte den Vorschlag aufgegriffen, obwohl besagter Artikel 19 in der Südtiroler Volkspartei einen äußerst wichtigen Stellenwert hat. Der neue Schritt wird damit begründet, dass der internationale Zug (wie auch die zweisprachigen Kindergärten) ein zusätzliches und freiwilliges Angebot sind. Alex Ploner hat inzwischen einen neuen Beschlussantrag zur internationalen Schule in den Landtag eingebracht, der im Jänner behandelt werden soll.
 
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Josef Fulterer Mo., 19.12.2022 - 20:46

Antwort auf von Heinrich Zanon

Endlich werden den heran-Wachsenden die gleichen Möglichkeiten geboten, die in den ladinischen Tälern bereits seit dem 2. Weltkrieg selbstverstänlich sind. Der Art. 19ner Sturm der 50er und 60er Jahre wird mittler-Weile zu einem lauen Lüftchen und weht hoffentlich auch noch die drei überflüssigen Schulämter weg.
Die Bezugspersonen in den mehrsprachingen Kindergärten und Schulen sollten die Sätze sauber in einer Sprache sprechen, um es den Kindern zu ermöglichen, die Sprachen sauber zu halten.

Mo., 19.12.2022 - 20:46 Permalink