Wirtschaft | Tourismus

Ortstaxe nicht zweckentfremden!

Vom „Umsatz-Kuchen“, der vom Tourismussektor generiert wird, würde gerne jeder etwas abhaben. Auch über die Verwendung der Ortstaxe wird bisweilen heftig gestritten.
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Foto: Privat

Der SVP-Landtagsabgeordnete und HGV-Bezirksobmann des Eisacktals Helmut Tauber stellte vergangenen Woche in seiner Rede zum Haushalt eines deutlich klar: Die Ortstaxe darf nicht zweckentfremdet werden. Damit reagierte er unter anderem auf Vorschläge seitens einiger Vertreter der Landwirtschaft, die einen „Tourismus-Euro“ für die Landschaftspflege fordern. Derzeit werden die Einnahmen aus der Ortstaxe für den Ausbau und die Erhaltung von Infrastrukturen und Dienstleistungen sowie für die Organisation von kulturellen und sportlichen Veranstaltungen eingesetzt. Die Ortstaxe wird dabei pro Gast und Nächtigung von den Beherbergungsbetrieben eingehoben. Kürzlich hat der Landtag die gesetzliche Obergrenze (Basisortstaxe und Erhöhung durch die Gemeinden) mit 5 Euro je Nächtigung für Gäste ab 14 Jahren festgelegt. Die Details dazu müssen allerdings noch mit Durchführungsbestimmung geregelt werden.

 

 

„Meines Erachtens hätten auch maximal 4 Euro gereicht“, erklärt Tauber auf Nachfrage von Salto.bz und betont, dass es wichtig sei, dass künftig alle, die Nächtigungen zu touristischen Zwecken betreiben, auch gleich behandelt werden. „Das heißt, egal ob gewerblich oder nicht gewerblich, es soll künftig nur mehr zwei Ortstaxen-Tarife geben: 2,50 Euro in der Kategorie 4-5 Sterne-Betriebe und 1,80 Euro in allen restlichen Beherbergungskategorien“, so der Landtagsabgeordnete, der fordert, dass mit Erhöhungen der Basissätze vor Ort vorsichtig umgegangen werden müsse. Aktuell könnten die Gemeinden bzw. Tourismusvereine die Ortstaxe bis zu 0,90 Euro freiwillig erhöhen. 
 
 
Die Mittel aus der Ortstaxe sollen genau dorthin fließen, wo sie heute bereits hinfließen.
 
„Die Mittel aus der Ortstaxe sollen genau dorthin fließen, wo sie heute bereits hinfließen, und zwar in die Tourismusorganisationen, das heißt in die Tourismusvereine und die IDM“, wehrt sich Tauber gegen anderweitige Verwendungszwecke. Bestritten werden damit die Strukturkosten, die Produktentwicklung und das Marketing. Mehr Mittel bräuchte es künftig, um die digitale Transformation und die Innovation voranzutreiben sowie Prozesse im Sinne der Nachhaltigkeit anzuschieben. Es müsse klar sein, dass Produktentwicklung und Marketing immer in Abstimmung zwischen den Tourismusorganisationen und der IDM erfolgen solle, so Tauber.

 

 

„Es darf aber keinesfalls so sein, dass die finanziellen Mittel, die vom und mit dem Tourismus generiert werden, per Beschluss durch die Landesregierung zweckentfremdet werden, nur weil gerade irgendwo ein Loch zu stopfen ist“, stellt der Landtagsabgeordnete klar und betont, dass es keinen normativen Zwang seitens der Politik geben dürfe. Wenn eine Tourismusorganisation freiwillig einen Teil der Gelder von der Ortstaxe für Zwecke vor Ort einsetzt, sei die Situation eine andere. Eine Erhebung des Landesverbandes der Tourismusorganisationen Südtirols (LTS) habe nämlich ergeben, dass über die Tourismusvereine bereits heute mit rund 12 Millionen Euro Projekte im Bereich Landschaftsschutz, Pflege der Landschaft und dergleichen mehr mitfinanziert werden. „Also leistet der Tourismus bereits jetzt, und zwar freiwillig einen Beitrag für Dinge, die vielleicht sinnvoll sind, aber nicht allein vom Tourismus finanziert werden können“, kontert Tauber auf mögliche Forderungen angesprochen.

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Dietmar Nußbaumer Mo., 19.12.2022 - 19:03

Bettenobergrenze und nachhaltige Entwicklung im Tourismus, auch zwei Themen, die inzwischen im Schnee untergegangen sind. Wenn ich mir die Glühkindlmärkte anschau, dann merk ich nix von Nachhaltigkeit, Hauptsache der Euro rollt (der Rubel darf bei uns ja nicht mehr rollen).

Mo., 19.12.2022 - 19:03 Permalink