Politik | Landesregierung

Noch mehr offene Briefe

Der Protest gegen die Rechtskoalition der SVP reißt nicht ab: Die Südtiroler Biolog*innen und die Naturfreunde Meran fordern die Partei zum Umdenken auf.
SVP, via Brennero
Foto: Seehauserfoto
  • Die Vereinigung Südtiroler Biolog*innen und der Touristenverein Naturfreunde Meran kritisieren die neue Rechts-Regierung im Land. Beide Organisationen wenden sich jeweils in einem offenen Brief an Landeshauptmann Arno Kompatscher und die Südtiroler Volkspartei (SVP).

  • Norbert Dejori: Der Vorsitzende der Südtiroler Biolog*innen sieht in der neuen Regierungskoalition keine zukunftsorientierte Haltung. Foto: biologen.bz.it

    „Ihre Ankündigung Koalitionsverhandlungen mit Parteien aufzunehmen, die die Errungenschaften der Wissenschaft leugnen, sehen wir in Angesicht der Klima- und der Biodiversitätskrisen, die auch lokal große Auswirkungen auf die Menschen in Südtirol haben werden, als höchst beunruhigend“, so die Vereinigung der Biolog*innen.

    „Als Südtiroler Volkspartei tragen Sie die Verantwortung eine Koalition zu bilden, die unsere natürlichen Lebensräume schützt, gegen die Klimakrise aktiv vorgeht und allen Mitmenschen ein gutes Leben ermöglicht. Dafür sind zukunftsorientierte und der Wissenschaft zugewandte Parteien notwendig“, erklärt ihr Vorsitzender Norbert Dejori.

  • Christian Peintner: Der Obmann der Naturfreunde Meran und ehemalige Team K-Landtagskandidat spricht sich gegen die neue Regierungskoalition aus. Foto: Privat

    Die Naturfreunde Meran weisen darauf hin, dass der zukünftige Koalitionspartner Fratelli d'Italia der Nachfolger der „damaligen Herren im Lande” darstellt. „Die Koalitionsverhandlungen der SVP mit italienischen Parteien, die sich nicht vom Faschismus distanziert haben, schreiten ungeachtet dieser zahlreichen bürgerlichen Proteste weiter fort. Unser Land wurde bereits einmal von Faschisten regiert – mit verheerenden Folgen“, erklärt Obmann Christian Peintner im Namen des Vereins. Peintner selbst kandidierte bei den Landtagswahlen für das Team K, die 853 Vorzugsstimmen reichten allerdings nicht für einen Sitz im Landtag aus.

    „Eine unnötige Koalition mit den Nachfolgern der damaligen ‚Herren im Lande‘ schwächt nun die Möglichkeiten der Wiedergutmachung faschistischen Unrechts, und gibt genau jenen Kräften Auftrieb, die teilweise sogar wegen Verbreitung von Hass vom Online-Portal Facebook ausgeschlossen wurden“, teilt der Touristenverein aus Meran mit. 

    Die Bewegung „No Excuses“ hat für Samstag, den 23. Dezember, eine neue Protestkundgebung gegen die Regierungskoalition angekündigt.