Politik | Beschwerden

Korridorstrecke Lienz Innsbruck: "Ein Horrortrip"

Einen Monat nach Inbetriebnahme des "unbequemen" Linienbusses zwischen Lienz und Innsbruck häufen sich die Beschwerden. "Machen wir Druck und berichten wir über Probleme", heißt es auf der Facebook-Seite der Zugbefürworter.

Osttirol sagte "Nein" zur Abschaffung der Zugstrecke. Wollte lieb Gewonnenes, allzeit Geschätzes und gut Benutzes nicht einfach aufgeben. Engagierte BürgerInnen trugen bis Ende August 2013 Unterschriften zusammen, die an die Tiroler Landesregierung übergeben wurden. Der Zeitplan wurde von der Politik dikiert, ein Zurückrudern ausgeschlossen, am 16. Dezember 2013, dem letzten Tag, an dem der Korridorzug zwischen Lienz und Innsbruck verkehrte, wurden Trauermärsche gespielt, noch einmal wurde aufbegehrt. Vergeblich.

“Von Beileidsbezeugungen, besonders von der ÖVP, den Grünen, dem VVT (Verkehrverbund Tirol) bitten wir Abstand zu nehmen", hießt es auf dem Partezettel.

Seit rund einem Monat versucht sich der neu eingeführte Linienbuss zu etablieren. Seine Startprobleme waren vorhergesagt, nun häufen sich die Beschwerden auf der Facebook-Seite "Osttirol sagt Nein zur Abschaffung der Zugstrecke Lienz - Innsbruck." Dass er, der Bus unbequem sein würde, das war allen klar. Dass gemachte Versprechen aber einfach nicht eingehalten werden, finden die Bürgerinnen einmal mehr ungerecht.

Nun wird viral gefordert, das Kind beim Namen zu nennen. "Je mehr wir Druck machen und über Probleme berichten, desto eher sehen sich unsere "Vertreter" gezwungen was zu ändern", heißt es auf der Facebook-Seite.  "WC´s defekt, kein WLan, Platzprobleme mit dem Gepäck." Die BürgerInnen nehmen die Sache ernst, der Bus würde nicht an allen Haltestellen im Pustertal stehen bleiben, "teilweise müssen die Leute die ganze Strecke bis Innsbruck stehen", Fahrgemeinschaften werden schon gebildet um den ungeliebten Bus zu meiden, der eh oft im Stau steckt.

Ohne Kinder und alte Leute
Die neue, direkte "Doppelstockbusverbindung von Lienz nach Innsbruck" verkehrt laut Fahrplan mit einer "Fahrtzeit von unter 3 Stunden." Auf der Homepage des Verkehrsverbundes Tirols heißt es: "Insgesamt wird damit die Anzahl an Verbindungen erhöht. 4-Mal täglich fahren die schnellen Busverbindungen jeweils direkt von und nach Innsbruck." Ist schnell gut, die Verbraucher schätzten beim Zug andere Qualitäten: Fahrkomfort, Gemütlichkeit, Beweglichkeit.
Mit Kindern sei die Reise eine Zumutung, schreibt eine frühere Zugbenutzerin, ihre zwei sind gerade zwei und drei Jahre alt. "Die Kinder bleiben nicht die ganze Zeit sitzen, sie können sich nicht bewegen." Fazit: Bus adieu, Auto muss her. Das WC "der größte Witz, meiner Schätzung nach 1 m², meist sowieso defekt und für ältere Leute sowieso unbenutzbar", sagt ein Anderer.

Auf die Versprechen kommt eine "Genießerin" der Strecke zu sprechen. "Ich würde weder WLAN noch Steckdosen dringend brauchen noch überzeugt einfordern, wenn es nicht ein Versprechen gewesen wäre, mit dem man versucht hat uns den Bus schmackhaft zu machen." Ganze sechs Steckdosen gäbe es im Bus, die "natürlich belegt sind, wenn man ihn gerade ganz dringend gebraucht hätte." Das WLAN "geht nur ab und zu und dann ist die Qualität wirklich schlecht."
"Den Horrortrip perfekt" macht das "ständige Schaukeln, der Stau, der Lärm." Osttirol gibt nicht auf, Osttirol will sagen: So nicht, nicht mit uns. Und blickt einmal mehr nach Nordtirol mit der alles auf den Punkt bringenden Frage: Warum habt ihr nicht gehört, auf Eure Bürgerinnen?