Martha Stocker: „Arbeitsplätze in der Peripherie sind unglaublich wichtig“
Sie, die neue Soziallandesrätin, sieht einiges in diesen Wochen, in denen sie ihre Patienten unter die Lupe nimmt. Einmal sind es die Krankenhäuser Südtirols, die von Martha Stocker inspiziert werden, einmal wirtschaftskranke Betriebe, die kuriert werden wollen. Was Stocker immer wieder erstaunt, ist die Angst, die in Gängen und Fluren, Produktionsstätten und Gassen umgeht. Und fast erstaunt fragt sie: „Warum sollten wir in den Krankenhäusern der Peripherie Arbeitsplätze abbauen?“. Die Krankenhäuser in Sterzing und Innichen seien auf jeden Fall nicht nur zu erhalten sondern aufzuwerten „Wenn wir über etwas nachdenken, dann darüber, wie wir die Arbeitsplätze noch näher an die Kunden heranbringen können.“
Sterzings Klinikchef Franz Ploner wartete am 18. Februar doch schon mal mit Zahlen auf: 95 Akutbetten sind in seinem Spital zu 80 Prozent ausgelastet. Urlaubsgäste mögen Sterzings kleines aber feines Krankenhaus, aber auch aus dem Sarntal und aus dem Passeiertal werden Patienten gemeldet. "Das Krankenhaus ist ein Wachstumsmotor für die Wirtschaft und die Beschäftigung im Wipptal", so Ploner.
Kreative Neuerungen
Dass Neuerungen Angst machen, erst mal ab schrecken, Reorganisation nach Einsparung klingt, nach Personalabbau, ist das nicht nachvollziehbar? "Ja, Neuerungen machen Angst“, sagt Martha Stocker, „der Mensch hat gerne eine Grundsicherheit. Aber das ist einfach nicht möglich. Die Zeiten, wo immer erweitert wurde, sind vorbei. Aber ist das schlecht? Ich finde, wir sollten nicht nur das Negative sehen, sondern schauen, was wir alles haben. Und das gemeinsam gut weiterbringen.“ Die Landesrätin für Gesundheit und Soziales will ihr Tun, ihr Prüfen und Weiterentwickeln im Gesundheitswesen als Herausforderung sehen. Trotz Sparkurs der Landesregierung. „Es geht darum zu schauen, wie wir die Gesundheitspolitik künftig definieren wollen. Ich möchte neue Wege gehen, nicht nur an das Krankenhaus denken.“
Einen wichtigen Partner sieht die Landesrätin in den derzeit 119 Apotheken im Land. "Sie erfüllen eine wesentliche Funktion in der Grundversorgung, sie sind unsere Partner in der Gestaltung eines modernen, bürgernahen und effizienten Gesundheitsdienstes." Apotheken als Bindeglied zwischen Krankenhäusern und BügererInnen? Setzt Stocker auf mehr niedergelassene Ärzte? „Nicht unbedingt", sagt die Pustererin. "Bei der Beratung von Schwangeren etwa ist es wichtig, noch näher an die Menschen heranzugehen. Das muss doch nicht im Krankenhaus passieren.“ Noch bleibt die Landesrätin aber vage, „jetzt trennen wir erst mal die Spreu vom Weizen, schauen, was wir optimieren können.“
Konkrete Vorschläge zur Umgestaltung des Gesundheitswesens in Südtirol kündigt Martha Stocker noch vor der Sommerpause an. Angst davor soll aber niemand haben, Geduld ist die beste Medizin. Oder Motivation, und die klingt mit Stockers Worten so: "Denken und handeln wir positiv."