Ein Tal geht in Deckung
Update: Kurz nach Uhr konnten Brennerautobahn, Brennerstaatsstraße und Brennerbahnlinie wieder für den Verkehr freigegeben werden. Die Fliegerbombe wurde wie geplant im ehemaligen Pulverlager von Stilfes zur Explosion gebracht. Der Einsatz ist ohne Zwischenfälle verlaufen. Zum Zeitpunkt der Entschärfung erklärte der Direktor des Landesamtes für Zivilschutz Günther Walcher: "Entschärfungen erfolgen prinzipiell an einem Sonntag, weil da keine Lastkraftwagen unterwegs sind, sondern nur der Freizeitverkehr. Außerdem können sie nicht in der Nacht vorgenommen werden, weil der Aufwand erheblich höher wäre: für die Evakuierten müssten Betten zur Verfügung gestellt werden, zudem wird während des Einsatzes der Strom abgeschaltet. Die Vorschriften des Militärs sehen außerdem vor, dass Entschärfungseinsätz bei Tageslicht zu erfolgen haben."
Wegen der Entschärfung einer Fliegerbombe in Elzenbaum (Gemeinde Freienfeld) sind heute (21. Februar) am Vormittag in der Zeit von 8.45 bis ca. 12 Uhr die Brennerautobahn im Abschnitt Brixen-Sterzing und die Brennerstaatsstraße im Abschnitt Sprechenstein- Sterzing in beiden Richtungen gesperrt. Auch der Bahnverkehr zwischen Franzensfeste und Sterzing wird in der selben Zeit eingestellt. Außerdem sind in der Gemeinde Freienfeld eine Reihe von Straßen, Rad- und Forstwegen unpassierbar. Der Einsatzort wird in einem Umkreis von 700 Meter geräumt, rund 150 Menschen müssen ihre Häuser verlassen. Auch die Stromzufuhr wird unterbrochen.
Die US-amerikanische Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg liegt in einem Acker der Familie Bacher in Elzenbaum. Der Raum Freienfeld geriet in den Monaten kurz vor Kriegsende besonders stark unter Beschuss. Die Bombe wurde vor etwa vier Monaten entdeckt. Das Geschoss ist 80 Zentimeter lang, hat einen Durchmesser von 20 Zentimeter und wiegt rund 20 Kilogramm. Der Beginn des Entschärfungseinsatzes wird per Sirenensignal angezeigt, und zwar mit einem an- und abschwellenden Heulton. Ein Team des 2. Alpini-Feuerwerkerregiments Trient wird die Bombe vom Fundort entfernen und dann im Pulverlager in Stilfes sprengen.
Proteste hat der Termin der Entschärfung in der Tourismuswirtschaft ausgelöst. Es sei "unverständlich, wie man an einem starken An- und Abreisetag eine Hauptverkehrsader stundenlang komplett absperren kann", poltert HGV-Präsident Manfred Pinzger. "Offensichtlich wissen die staatlichen Behörden nicht, dass wir uns in Südtirol mitten in der Wintersaison befinden."