Politik | Handelskammer

Weniger Geld für Michl Ebner

Dass reduziert werden soll, darüber sind sich alle einig. Wieviel der Handelskammerpräsident verdienen darf, das muss noch ausgehandelt werden, erklärt Arno Kompatscher.

Darf ein Handelskammerpräsident mehr verdienen als ein Landtagsabgeordneter? Etwa 120.00 Euro brutto erhielt Michl Ebner im Jahr 2012. Dienstwagen und 16.000 Euro an Repräsentationsspesen kommen noch dazu.

1/10 von Ebners Gehalt stellt der Anteil dar, den er aus seiner Tätigkeit als Handelskammerpräsident bezieht. Als Vizepräsident der Regionalbank BTB und als Direktor des Verlagshauses Athesia belief sich sein Gesamteinkommen im Jahr 2012 auf 1.070.822 Euro. Berichtet die Südtiroler Tageszeitung.

Sensibel sei die Bevölkerung nun mal auf derartige Zahlen geworden, das ist den PolitikerInnen bekannt. Und so wurde am Mittwoch, 18. Juni, im Plenum des Regionalrates einstimmig ein Beschlussantrag angenommen, den die Lega-Abgeordneten Maurizio Fugatti, Claudio Civettini und Giacomo Bezzi vorgelegt hatten. Inhalt der Forderung: Auf ihrer Internetseite soll die Handelskammer die Aufwandsentschädigung, Spesenrückerstattung und Premien veröffentlichen. Was bekommt der Präsident, was der Vize, was der Generalsekretär und was die leitenden Beamten genau?

Was Südtirols Landtagsabgeordnete samt Landeshauptmann verdienen, darüber berichtete die Südtiroler Wirtschaftszeitung am 11. April 2014:

Arno Kompatscher bezieht brutto 230.580 Euro jährlich. Das ist mehr als bisher, aber gemessen am Arbeitseinsatz, an der Verantwortung, an den notwendigen Fähigkeiten und nicht zuletzt an den privaten Opfern fällt der finanzielle Aufstieg lächerlich klein aus. Rein aus finanziellen Gründen hätte sich Kompatscher die Landeshauptmannrolle besser nicht angetan.

Dasselbe gilt für den SVP-Fraktionssprecher Dieter Steger. Der ehemalige hds-Direktor hat in der Steuererklärung für 2012 ein Bruttoeinkommen von 215.282 Euro angegeben. Als Landtagsabgeordneter bezieht er 126.000 Euro brutto, womit er einen deutlichen finanziellen Rückschritt hinnehmen muss. Der ehemalige Brunecker Bürgermeister Christian Tschurtschenthaler erklärte für das Jahr 2012 154.224 Euro und Hans Bergers ehemaliger Ressortdirektor Albert Wurzer 141.867 Euro – beide beziehen jetzt als einfache Abgeordnete 126.000 Euro.
Fugatti und Co. wollten Transparenz, zunächst für die Handelskammer Trient. Pius Leitner forderte und bekam Recht: mehr Einsicht auch in die Handelskammer von Bozen. Arno Kompatscher, Vizepräsident der Region, will über die reduzierten Gehälter noch nichts Genaues bekannt geben. Er wartet ab, denn "der Staat ist gerade dabei, diese Materie neu zu regeln und Grenzen für die Entschädigung vorzusehen." Einer Veröffentlichung dürfte nichts im Wege stehen, oder?    
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Guntram Bernulf Fr., 20.06.2014 - 13:22

Die Aussagen der Wirtschaftszeitung, wonach 230.000€ brutto für all die "Opfer" Kompatschers lächerlich wenig sei, ist eine Ohrfeige für jeden hart arbeitenden Bürger in diesem Land.

Fr., 20.06.2014 - 13:22 Permalink