Eine gefährliche Bootstour
11.20 Uhr - ein Passant schlägt Alarm. Was er sieht ist unglaublich. Ein blaues Schlauchboot ist an einer Betonsäule eingequetscht. Die reißende Etsch hielt Johannes Fontana von der Freiwilligen Feuerwehr Vilipian nicht davon ab unverzüglich zur Tat zu schreiten. "Als wir eintrafen", sagt Fontana gegenüber der Sonntagszeitung Zett, "waren noch zwei Personen im Wasser. Also hab ich mir gleich die Klettergurte angelegt und mich von den Kollegen abseilen lassen."
Unterwegs auf der Etsch mit einem gemieteten Schlauchboot war ein Mann aus Lana mit seinen beiden Söhnen. Der 12-Jährige hatte beim Eintreffen der Freiwilligen Feuerwehr Vilipian schon das rettende Ufer erreicht. Der Vater, 36 Jahre alt, und sein 7-jähriger Sohn kämpften um ihr Leben, waren zwischen Boot und Pfeiler eingeklemmt. "Die Strömpfung im Wasser war derart stark", schildert Fontana, "dass wir uns entschieden haben mit der Bergung auf die Kollegen von der Wasserrettung zu warten. In der Zwischenzeit hab ich das Kind und den Vater gesichert." Rasches Handeln, Inuition und geübtes Vorgehen verhinderten eine "Familientragödie", wie auch Bezirksinspektor Alois Oberkofler bestätigte.
40 Mann und Taucher waren am 19. Juli mit einem Einsatz beschäftigt, der nicht kalt lässt. Gegen 12.10 werden die drei Unfallopfer mit dem Rettungswagen des Weißen Kreuzes nach Bozen ins Krankenhaus gebracht. Leicht unterkühlt, und leicht verletzt. Einsatzleiter Wolfgang Sinn stellt eine Frage in den Raum, die Verantwortlichkeit und Freizeitspaß hinterfragen soll: "Um so ein Boot zu navigieren, braucht es schon etwas Erfahrung. Geräde in der Nähe solcher Brücken müsste man wissen wie man fahren sollte." Der Bootsvermieter weist die Kritik von sich: "Wir sind rechtlich abgesichert. In dem Mietvertrag steht genau, dass man das Boot in der Mitte des Flusses halten soll und dass Brückenpfeiler eine mögliche Gefahrenquelle sind. Das ist ein Fall von Unachtsamkeit."