Politik | Landtagswahlen

„Heint sein woll viele do!“

Dieser erstaunte Ausruf bei der heutigen Presskonferenz der Fraktion ENZIAN war durchaus zutreffend. Selten gab es soviel Journalisten-Gedränge um Josef Unterholzner.
Maßgeblich dafür verantwortliche war eine Person, die in der Einladung zwar erwähnt, aber noch nicht einmal anwesend war. Dabei handelte es sich um den ehemaligen Sanitätslandesrat Thomas Widmann, der Gerüchten zufolge bei den kommenden Landtagswahlen – nachdem ihm die Kandidatur auf der kleinen Edelweiß-Liste versagt wurde – mit einer eigenen Liste antreten möchte. Andere Gerüchte wiederum rückten den altgedienten SVP-Mandatar in den vergangenen Wochen in die Nähe der Enzian-Liste.
Wie Fraktions-Chef Unterholzner betonte, habe er die Einladung zur Pressekonferenz mit  „Thema Enzian – Thomas Widmann“ betitelt, um unmissverständlich klarstellen, dass Widmann nicht auf der Enzian-Liste kandidieren wird. Gleichzeitig forderte der Enzian-Chef die anwesenden Journalisten auf, sachlich, neutral und ehrlich zu berichten, „denn die Leute draußen würden sich nicht mehr auskennen“. Eine seltsame Logik, denn die Wirkung des Titels – die erhöhte Aufmerksamkeit durch die Medien ist Unterholzner nicht entgangen – hat nicht gerade dazu beigetragen, eventuelle Missverständnisse auszuräumen.
 
 
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Josef Unterholzner, Fraktions-Chef der Liste Enzian: „Ich kann mir nicht erklären, woher die Gerüchte stammen, dass Thomas Widmann auf der Liste Enzian kandidiert.“ (Foto: Salto.bz)
 
„Ich kann mir nicht erklären, woher die Gerüchte stammen, dass Thomas Widmann auf der Liste Enzian kandidiert“, sagte Unterholzner und betonte, dass weder er selbst noch Widmann jemals etwas in dieser Richtung gesagt oder angedeutet hätten. Weder habe es dazu Überlegungen noch Gespräche gegeben. Das einzige, was er vor rund eineinhalb Monaten in einem Interview mit dem Nachrichtensender Video 33 gesagt habe, sei, dass Widmann über weitaus mehr Erfahrung verfüge als er selbst. „Dazu stehe ich auch, denn ich bin kein Politiker – zumindest kein typischer Politiker“, so der Enzian-Chef, der laut eigener Aussage in die Politik gegangen ist, weil es radikale Veränderungen braucht. Insbesondere die überbordende Bürokratie und die unverständlichen Gesetzestexte sind dem Landtagsabgeordneten, der sich selbst als keinen guten Rhetoriker bezeichnete, ein Dorn im Auge. Wie Gesetzestexte verständlich formuliert werden sollten, erklärte er allerdings nicht.