Infografiken 2013: Europäische Flüchtlingspolitik
Die Flüchtlingswelle auf Lampedusa, die Toten, die Tränen, die Trauer. Dann die Schuldzuweisungen, das Hände-Rein-Waschen. Der damalige deutsche Innenminister Hans Peter Friedrich betonte im Oktober immer wieder: "Auf eine Million Einwohner kämen in Deutschland etwa 950 Asylbewerber, in Italien seien es lediglich 260.
Deutschland hat zwar die meisten Asylanträge eingereicht. Im vergangenen Jahr waren es laut dem UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) mehr als 65.000 Erstanträge.
Aber nur in absoluten Zahlen stimmt die Aussage des Innenministeriums, Deutschland habe die meisten Asylbewerber. Auf die Einwohnerzahlen des jeweiligen Landes umgerechnet, sieht das Ranking anders aus: Da liegen Länder wie Schweden, Belgien, Malta oder Luxemburg weit vor Deutschland.
Auch bei der Schutzquote schneidet Deutschland schlecht ab. Italien liegt vorne.
Hierbei ist Italien solidarischer als Deutschland: Abgesehen von 2012, als überdurchschnittlich viele Asylanträge abgelehnt wurden, liegt in Italien die Schutzquote, also der Anteil aller bewilligten Asylanträge, im Schnitt bei ungefähr 50 Prozent. In Deutschland lag sie im Jahr 2012 bei knapp 30 Prozent. Laut Pro Asyl werden etwa hier ein Viertel aller Asylanträge gar nicht inhaltlich geprüft.
Wer ist besser? Wer solidarischer? Vergessen wird dabei meist, dass die meisten Flüchtlinge es gar nicht in die EU schaffen.
Tatsächlich halten sich weltweit rund 80 Prozent aller Flüchtlinge in Entwicklungsländern wie Pakistan, den Iran oder Kenia auf. Vor allem durch den Syrien-Konflikt kommen immer mehr Flüchtlinge in Länder wie Ägypten, Irak, Libanon oder Türkei. Auf das Einkommen umgerechnet sind es also die ärmsten Länder der Welt, die von der Flüchtlingsproblematik betroffen sind.
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