Pensionisten im KSL: "Und auf einmal sind wir gut genug"
Vielleicht ist Schullandesrat Philipp Achammer auch einfach den falschen Weg gegangen. Irgendetwas, irgendjemanden hat er vergessen in seinen Gesprächen mit ExpertInnen. Sein Vorschlag, pensionierte Lehrer sollen in der unterrichtsfreien Zeit Migrantenkinder sprachlich unterstützen, fällt auf Skepsis.
Von oben nach unten zu entscheiden, jemandem etwas vorzusetzen, das sei nie gut, sagt die Vorsitzende des Katholischen Lehrerbundes Sonja Spornberger. "Von der Idee, Migrantenkinder sprachlich zu unterstützen, wusste ich. Und das ist auch extrem wichtig. Aber dass pensionierte Lehrer dafür herangezogen werden sollen, nein, darüber war ich nicht informiert. Zwangsverpflichten kann man ja niemanden."
Demokratisch gefällte Entscheidungen liest LehrerIn nicht gern in der Zeitung. Pensioniert oder nicht. Herlinde Reitsamer Lorenzini vertritt die Pensionierten Lehrer im KSL. Die Idee zu helfen, findet sie "wunderbar", doch etwas ist für sie nicht stimmig. Und sie sagt auf Rai Südtirol: "Mich stört ein bisschen das Wort "freiwillig" oder "Volontariat". Gewöhnlich ist es so, wenn ein Mensch freiwillig etwas tut, dann kommt das spontan, weil er überzeugt ist und nicht weil es von oben diktiert wird. Bis vor kurzem wurden die Pensionisten nicht so gern gesehen, und auf einmal sind wir gut genug."
Spornberger weiß: "Immer wenn man etwas Neues verkündet, dann fühlen sich die Leute zuerst einmal überrumpelt. Wir sollten gemeinsam über die Idee weiter nachdenken. Es kommt immer auf die Motivation an." Und die steht nun an: Denn ob in Rente oder nicht, Menschen müssen von einer Sache überzeugt sein. Wenn sie freiwillig passiert.