Bahn frei für den Kesselberg-Lift?

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Im Meraner Gemeinderat steht heute Abend die geplante Kapitalerhöhung der Meran 2000 Bergbahnen AG auf der Tagesordnung. Sie ist Voraussetzung für den nächsten Modernisierungsschritt am Meraner Hausberg: den Neubau der 10er-Kabinenbahn Kirchsteigeralm–Kesselwandjoch, die den 35 Jahre alten Dreiersessellift ersetzen soll.
Gerüchte über eine angebliche Grundstücksaffäre bei der Talstation konnten entkräftet werden, nun stehen nur noch Staats- oder Landesbeiträge aus.
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Skilift-Grundstücke heute Goldwert?
Im Zusammenhang mit dem Projekt kursierten zuletzt in diversen Facebook-Gruppen Berichte über eine vermeintlich fragwürdige Grundstückstransaktion.
Die Talstation der neuen Liftanlage am Kesselberg – samt Lagergebäuden und Garagen – neben der Kirchsteigeralm befindet sich unter anderem auf einem über 17.000 Quadratmeter großen Privatgrundstück des ehemaligen Präsidenten der Meraner Bergbahnen AG sowie Wirtschafts- und Steuerberaters Walter Weger.
Dieser war von 2004 bis 2017 Präsident der Meraner Bergbahnen und soll das Grundstück am Kesselberg zusammen mit dem Präsidenten der Therme Meran und Anwalt Stefan Thurin im Jahr 2006 für 2.000 Euro gekauft haben. Nachdem Weger seit dem Jahr 2017 Alleinbesitzer des Grundstücks ist, habe er im letzten Jahr wiederum eine 6.000 Quadratmeter große Fläche des Grundstücks für 220.000 Euro an die Meran 2000 Bergbahnen AG verkauft, damit diese die Erneuerungsarbeiten vollziehen kann. Hier scheinen jedoch Äpfel mit Birnen verglichen worden zu sein.
Weger bestätigt den Verkaufspreis von 220.000 Euro für die rund 6.000 Quadratmeter große Fläche an die Meran 2000 Bergbahnen AG. Diese sei im Frühjahr 2024 an ihn herangetreten und habe ihn ersucht, einen Teil der Grundparzelle für den Bau der neuen Talstation mit Garage im Jahr 2026 zur Verfügung zu stellen. Zudem bestätigt er auch den Ankauf von Thurins Anteil im Jahr 2017. Aber was hat es mit den 2.000 Euro auf sich?
„Der Preis ist fair und Meran 2000 kann nun auf 6.000 Quadratmetern eine Station samt Garage und Zugangsbereichen komfortabel realisieren”
Die Kaufverträge im Grundbuchamt geben einen differenzierteren Einblick: 2006 wurden von der gemeinsamen Kommanditgesellschaft von Weger und Thurin, der K.G. Hafling, eine Grundparzelle (993/3) und eine Bauparzelle (426) gekauft. Dabei wurde ein Kaufpreis von 200.000 Euro zwischen ihnen und dem ursprünglichen Privatbesitzer im Vertrag vereinbart, wovon 2.000 Euro die 17.000 Quadratmeter große Grundparzelle 993/3 betreffen.
Weger begründet das wie folgt: „Diese Angabe ist ausschließlich steuerlich zu begründen, da landwirtschaftliche Grundstücke anders besteuert werden als Bauparzellen und, wenn man das nicht explizit hervorhebt, wendet das Steueramt selbst ein Kriterium für eine getrennte Bewertung an, was in der Regel zum Nachteil des Steuerzahlers ausfällt. Also ist es besser, einen Betrag anzugeben.“ Eine unabhängige Expertenmeinung bestätigt dies.
Im Jahr 2024 erfolgt dann der Verkauf. Zwischen Weger und dem amtierenden Präsidenten der Meran 2000 Berbahnen AG, Andreas Zanier findet sich ein Kaufvertrag, in dem für den 6.000 Quadratmeter großen Grundstücksteil sowie für die neu-gebildete Bauparzelle für die Modernisierung der Talstation ein Betrag von 220.000 Euro festgehalten ist, wovon 8.516 Euro die Grundparzelle betreffen. Weger argumentiert: „Der Verkauf an die Meran 2000 AG erfolgte kohärent zu den Kaufpreisen, die für den Ankauf von Stationsflächen an andere Verkäufer gezahlt wurden, so z.B. auch an die Gemeinde Hafling”.
Beim Vertragsabschluss von 2024 habe sich die Meran 2000 Bergbahnen AG an diese Preise angelehnt, so Weger. „Der Preis ist fair und Meran 2000 kann nun auf 6.000 Quadratmetern eine Station samt Garage und Zugangsbereichen komfortabel realisieren”, schließt der ehemalige Bergbahnen-Präsident.
Ob fair oder nicht - Tatsache ist: Hier wurde versucht den Apfel zu Äpfeln, und Birnen zu Birnen zu ordnen.
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Und die Bewilligung?
Das Gesamtinvestitionspaket, das für die Modernisierung der Liftanlage nötig ist, umfasst 20 Millionen Euro, wovon 15 Millionen auf die neue Bahn entfallen.
Geplant sind der vollständige Rückbau der bestehenden Anlage, der Neubau auf derselben Trasse sowie eine neue Tal- und Bergstation. Die Finanzierung soll über Beiträge von Staat oder Land, eine Bankfinanzierung und eine Gesellschaftskapitalerhöhung von 5,1 Millionen Euro erfolgen.
Anteilsmäßig trägt die Stadt Meran – mit 64,34 Prozent Mehrheitsaktionärin – rund 3,3 Millionen Euro.
Vizebürgermeister Nerio Zaccaria betonte, dass die Kapitalerhöhung dann erfolgt, wenn ein öffentlicher Zuschuss von etwa 10 Millionen Euro zugesagt wird.
Der Landesrat für Mobilität und Infrastruktur Daniel Alfreider äußerte bereits im Juni schriftlich, dass von den anerkannten Projektkosten (12.079.600 Euro) höchstens 35 Prozent, also rund 4,2 Millionen vom Land beigesteuert werden können. Man versuche auch das italienische Tourismusministerium um die Fördermittel zu ersuchen.
Bei der heutigen Gemeinderatssitzung steht zur Debatte, ob die Kapitalerhöhung genehmigt wird.
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Aktualisierung am 22. Oktober, 2025, um 12:00 Uhr.
Die Beteiligung der Gemeinde Meran an der Kapitalerhöhung der Meran 2000 Funivia S.p.A., um mitunter das beschriebene Projekt zu finanzieren, wurde bei der gestrigen Gemeinderatssitzung angenommen – mit 16 Fürstimmen, fünf Gegenstimmen und acht Enthaltungen.
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