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“Das ist ein Fake”

Die Grödner Tourismustreibenden sind empört: Mit einem vermeintlich auf der Saslong-Piste aufgenommenen Video werde die Wintersportregion in ein schlechtes Licht gerückt.
Alto Adige 21. Februar
Foto: Screenshot

Es ist eine recht ungewöhnliche Mail, die Christina Demetz an diesem Vormittag verschickt. Im Betreff: “Fake News”. In wenigen Zeilen stellt die Marketingverantwortlichen des Grödner Tourismusverbandes DOLOMITES Val Gardena klar: Das, was auf der Titelseite des Alto Adige veröffentlicht wurde, entspricht nicht der Realität. Wenige Stunden später zieht der HGV Gröden nach: “Ein Fake”. Was ist passiert?

Am Donnerstag titelt die Tageszeitung Alto Adige mit einem Foto, das eine heillos überfüllte Skipiste zeigt. “Delirio ‘Saslong’”, so die Überschrift. Im entsprechenden Artikel auf Seite 23 kommt der Präsident des hiesigen CAI-Bergrettungsdienstes CNSAS zu Wort.

Giorgio Gajer prangert den Massentourismus und die damit einhergehenden Gefahren für Skifahrer und Pistenretter an. Das Foto – Stein des Anstoßes der Kritik – stammt aus einem Video, das dem CNSAS vorliegt und auf der Saslong-Piste aufgenommen worden sein soll.

Stimmt nicht, widerspricht der Grödner Tourismusverband nur wenige Stunden nach Erscheinen des Artikels: “Wir teilen mit, dass es sich nicht um Bilder der Piste Saslong handelt, und auch um keiner anderen Piste in Gröden.”
“Sondern um eine Piste in Hochzillertal auf der Talabfahrt nach Kaltenbach”, schickt der HGV Gröden am Donnerstag Nachmittag nach. Dort aber belässt man es nicht bei der Richtigstellung, sondern geht zur Attacke über. “Wir finden es sehr bedenklich, wenn die Bergrettung des CAI und deren Präsident Giorgio Gajer ungeprüft dieses Foto der Saslong-Piste zuschreibt und damit die Wintersportregion Gröden in ein absolut negatives Blickfeld rückt”, schreibt die Obfrau der HGV-Ortsgruppe Gröden, Judith Kelder Schenk, in einer Aussendung. Das Grödnertal könne auf eine gute Wintersaison verweisen – “von total überfüllten Pisten zu reden, wo nicht einmal eine Rettungsorganisation sich einen Weg bahnen könnte, ist total fehl am Platz und lediglich Panikmache”, heißt es vom HGV Gröden weiter. Obfrau Kelder Schenk schickt auch ein Foto der Saslong-Piste vom 21. Februar mit (das der Alto Adige am 22. Februar ebenfalls auf der Titelseite veröffentlicht) – und meint abschließend: “Die vom CAI-Präsidenten Gajer angezettelte Diskussion über überfüllte Pisten in Gröden anhand eines falschen Videos ist unverantwortlich. Die Tourismusregion Gröden bemüht sich seit vielen Jahren auf einen Qualitätstourismus zu setzen und hat bereits sehr viel zur Sicherheit auf den Pisten unternommen.”