Gesellschaft | Soziale Netzwerke

Ist dieser Umgang mittlerweile normal?

Einfühlungsvermögen und Respekt – wo seid ihr nur geblieben?
In Krisenzeiten wird der Umgang miteinander rauer, die gängigen Umgangsformen werden komplett ignoriert...
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Wir wollen uns sprichwörtlich die digitalen Köpfe einhauen und alles schlechtreden was anderer Meinung ist!
Oder hat das gar nichts mit der aktuellen angespannten Lage zu tun…?

Ich habe seit Beginn der Krise viele Nachrichten und Kommentare sowie unzählige Beiträge in den sozialen Netzwerken gelesen. Dazu muss ich sagen, dass ich doch sehr überrascht von der allgemeinen Umgangsform bin. Jede nicht so gängige Meinung wurde konsequent offengelegt und oft unter der Gürtellinie angefeindet. Aus diesem Grund habe ich mich entschieden diesen Beitrag nicht mit meinem richtigen Namen zu Veröffentlichen.

Dabei sind ja nicht nur die Kommentare unter Beiträgen beängstigend, sondern auch teilweise die Beiträge selbst. Ich weiß, dass vieles unter dem anonymen Deckmantel einfacher fällt (ich bin ja selbst kein Stück besser), doch die Art und Wiese wie ich meine Meinung äußere muss sich grundsätzlich ändern. Meinung äußern und andere Meinungen zulassen und aufgrund von Tatsachen argumentieren. So sollte es eigentlich sein - Hoffentlich müssen wir das nicht erst mit unzähligen Anzeigen lernen. Momentan fällt es mir leider schwer daran zu glauben.

Jeder sieht die Umstände aus seiner Sicht und boxt seine Realität eiskalt durch. Dabei gibt es so viele verschiedene Realitäten und die wenigsten sind miteinander vergleichbar. Mehr den je braucht es in Situationen wie diesen viel Einfühlungsvermögen, um die Sorgen und Ängste anderer zu verstehen.

Auch für die Politik sind Soziale Netzwerke Fluch und Segen zugleich. Auf der einen Seite war es nie einfacher Wahlwerbung zu betreiben und seine Programme unter die Bevölkerung zu bringen. Auf der anderen Seite hingegen wird jeder Schritt kritisch beobachtet und jeder vermeintliche Fehltritt sofort breitgetreten. Viele werden an dieser Stelle anmerken, dass mit deren Bezüge so etwas vertretbar sei. Jede Kritik die sachlich und nicht gegen die Person gerichtet ist, ist ohne weiteres vertretbar. Ich halte auch nicht jede getroffene Entscheidung für richtig, wie einige unserer Politiker jedoch schriftlich angegriffen oder angefeindet werden, entbehrt jeglicher Akzeptanz.

Man sollte immer nur das schreiben, was man dem Gemeinten auch in das Gesicht sagen würde… Würden sich alle daran halten, gäbe es viel weniger Hasspostings und Diffamierungen. Und wird dann mal wirklich etwas dagegen unternommen, kommt sofort die Meinungsfreiheitsausrede. Mit Meinungsfreiheit haben viele dieser Postings allerdings sehr wenig zu tun. Viel mehr mache ich mir Sorgen mit welcher Umgangsform unsere Kinder aufwachsen.

Na dann, auf ein fröhliches Aufeinanderlosgehen.