Nach der Wahl ist vor der Wahl
Den Wahlabend hat Renzo Caramaschi in Gesellschaft von Francesco Comina, dem Leiter des Centro Pace, an einer serbischen Imbissbude in der Roenstraße verbracht. Erst gegen 22.30 Uhr erschien der frischgebackene Bürgermeister im Rathaus, wo ihn ein langer Applaus der Journalisten empfing. Leicht außer Atem und mit einem Hauch Schweiß auf der Stirn beantwortete er die ersten Fragen. Wie er sich nach diesem Sieg fühle, wollte ein Reporter wissen. "Genau so wie vorher, nur ein bisschen aufgeregter", lautete die trockene Antwort des ehemaligen City-Managers.
Gleich morgen werde er auf die Tube drücken und sich auf die Suche nach einer soliden Mehrheit machen, die sein Programm umzusetzen imstande sei, sagte Caramaschi. "Non è la luna nel pozzo, ma è un bel programma, sono cose serie per lo sviluppo della città." Eher vage blieb seine Antwort auf die Frage, wie er die Chancen einschätze, dass die SVP, die ihn in der Stichwahl unterstützt hat, schlussendlich doch zu einer Mehrheitsbeteiligung der Grünen ja und amen sagt: "Morgen mache ich mich an die Arbeit, und dann werden wir mehr wissen. Ich hoffe jedenfalls stark, dass es dazu kommt." Mit dem Mitte-rechts-Kandidaten Mario Tagnin will sich Caramaschi bald unter vier Augen treffen. "Tagnin hat mich schon im Laufe des Abends angerufen hat, um mir zu gratulieren. Das hat mich sehr gefreut."
Der Gewinner der Bürgermeister-Stichwahl Renzo Caramaschi hat nun 30 Tage Zeit, eine Mehrheit zusammenzustellen. Der kommissarische Verwalter Michele Penta wird morgen den Bürgermeister-Sessel im Bozner Rathaus räumen, bleibt aber teilweise in Amt und Würden. Solange der am 8. Mai neu gewählte Gemeinderat nämlich nicht zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen tritt, führt Penta die Amtsgeschäfte des Stadtparlaments weiter.