Wirtschaft | Strommarkt

Klimaschutz für 25 Euro

Nach monatelanger Vorarbeit startet die Energiegemeinschaft Burggrafenamt ihre Kampagne, um Mitglieder zu gewinnen. Werner Gadner, Vizebürgermeister von Lana, erklärt die Idee.
Photovoltaikanlage Südtirol
Foto: LPA/Manuela Tessaro
  • Noch besteht die Energiegemeinschaft Burggrafenamt aus einer Gruppe Freiwilliger, die sich ehrenamtlich für das Projekt engagiert. „Ich beschäftige mich seit drei Jahren mit dem Thema und finde, es ist endlich einmal eine super Sache, die der italienische Staat eingeführt hat“, erklärt Elektrotechniker und Vizebürgermeister von Lana (SVP), Werner Gadner

    Gadner ist im Verwaltungsrat der Energiegemeinschaft, die erst rund 50 Mitglieder hat. „Unser Ziel ist, so viele Mitglieder wie möglich aufzunehmen“, erklärt er. Die Anmeldefrist läuft laut Gesetzgeber bis Ende des Jahres 2026, der Mitgliedsbeitrag beträgt mindestens 25 Euro. Dieser wird zurückerstattet, wenn das Mitglied wieder austritt. Für Mitglieder mit einer eigenen Produktionsanlage wird der Aufwand für die Registrierung beim GSE (Gestore dei Servizi Energetici) verrechnet. Für Anlagen bis 20 Kilowatt fallen 100 Euro an, für größere Anlagen 200 Euro.

  • Werner Gadner: Er ist Vizebürgermeister von Lana und Elektrotechniker. Foto: privat

    Der Staat fördert Energiegemeinschaften über einen Zeitraum von 20 Jahren, um die Energiewende voranzutreiben. Doch die Umsetzung der Europäischen Energieeffizienz-Richtlinie ist komplizierter als gedacht, Grund dafür sind technische Details und bürokratische Auflagen. „Die Gründung zahlt sich trotzdem aus, weil die Stromsicherheit und die Preisstabilität erhöht werden“, sagt Gadner. Voraussetzung dafür ist, dass vor Ort erzeugter Strom aus erneuerbarer Energie auch vor Ort verbraucht wird – das spart lange Transportwege im Netz. 

    Das nationale Stromnetz ist in Umspannwerke (Primärkabinen) unterteilt, die Haushalte und Unternehmen mit Strom versorgen. Eine Energiegemeinschaft kann innerhalb von einem Umspannwerk gegründet werden, in Südtirol gibt es 38 davon. So können Haushalte, Unternehmen oder gemeinnützige Organisationen Strom aus Solarenergie, Wasserkraft oder Biogas vor Ort nutzen. Die Mitglieder einer Anlage erhalten weiterhin die Vergütung vom Stromhändler für den eingespeisten Strom ins Netz. 

  • Fördertarif und Zuschüsse für Photovoltaik

    Für jede so genutzte Megawattstunde zahlt der Staat über 20 Jahre einen Fördertarif von bis zu 130 Euro. Die Energiegemeinschaft kann mit diesen Einnahmen zum einen die eigenen Verwaltungskosten decken und zum anderen den übrigen Gewinn an die Mitglieder auszahlen und in soziale Projekte investieren. Die Energiegemeinschaft Burggrafenamt zahlt die Gewinne einmal jährlich an ihre Mitglieder aus. 

    Zudem sind im nationalen Wiederaufbaufonds PNRR 2,2 Milliarden Euro vorgesehen, um Photovoltaik-Anlagen für Energiegemeinschaften mit bis zu 40 Prozent der Kosten zu fördern. „Das ist ein starker Anreiz für interessierte Bürgerinnen und Bürger, aber auch für Unternehmen“, erklärt Sepl Miribung, Gründer der Energiegemeinschaft im Pustertal. Mittlerweile gibt es in mehreren Landesteilen wie dem Vinschgau und Gadertal Energiegemeinschaften. „Allerdings gibt es noch viel Erklärungsbedarf“, bestätigt Miribung. 

  • Info-Veranstaltung in Lana

    Lana veranstaltet morgen, Freitag 23. Mai 2025 um 19:30 Uhr, im Raiffeisenhaus der Gemeinde eine Informationsveranstaltung zur Energiegemeinschaft Burggrafenamt