Steuervorteile für berufstätige Rentner
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Dies betrifft besonders jene Personen, die die Quote 100 bis 103 beansprucht haben. Auch im Falle der APE oder weiterer Maßnahmen für einen vorgezogenen Ruhestand müssen die gesetzlichen Beschränkungen eingehalten werden. In diesen Fällen muss man bis zur Erfüllung der Voraussetzungen für eine Altersrente warten. Zwar ist eine Gelegenheitsarbeit bis zu 5.000 Euro jährlich möglich, jedoch bewegt man sich dabei in einer Grauzone, und jeder Fehltritt wird vom INPS mit teils hohen Abzügen sanktioniert.
Dass der Gesetzgeber im Falle einer Vorzugsregelung auch Bedingungen stellt, ist verständlich. Wer diese nicht akzeptieren will, kann bis zum normalen Rentenalter weiterarbeiten. Ein vorzeitiges Ausscheiden erfolgt nämlich aufgrund bestimmter Voraussetzungen. Meist haben die betroffenen Personen schwere, gefährliche oder ungesunde Arbeiten verrichtet, was ihre Lebenserwartung senkt. Wer im fortgeschrittenen Alter seinen Arbeitsplatz verliert, dem bleibt meist nur die Rente. Und wer einen Pflegefall betreut, könnte theoretisch kaum erwerbstätig sein. Die Quotenregelung ist eine Konzession des Gesetzgebers, der als Gegenleistung den Verzicht auf einen Zusatzverdienst vorgesehen hat. Wer sich vorzeitig vom Arbeitsleben verabschiedet sollte korrekterweise nicht wieder einer Erwerbstätigkeit nachgehen.Ob es gerecht ist, junge Arbeitnehmer progressiv auf das gesamte Einkommen zu besteuern und das eventuelle Arbeitseinkommen für Rentner bevorzugt zu behandeln, ist eine heikle Angelegenheit.
Die restlichen Rentner haben keine besonderen Auflagen. Natürlich sprechen wir von einer normal gemeldeten Arbeit. Ein reguläres Gehalt ist ein Einkommen und muss zur Rente hinzugerechnet werden. Für Senioren mit einer niedrigen Rente dürfte eine Gelegenheitsarbeit allerdings zu einer erträglichen Besteuerung führen. Die erste Steuerstufe liegt ab 2024 bei 28.000 Euro und wird mit 23 % besteuert. Durch Steuerabzüge und Freibeträge reduziert sich meist die geschuldete Steuer. Bei einer Vollzeitbeschäftigung liegt die Sache anders, und bestimmte Forderungen für Steuererleichterungen dürften diesen Bereich betreffen. Meist handelt es sich um Personen mit einer bestimmten Qualifikation, die sie aus dem Erwerbsleben mitbringen. Sie beziehen meist auch eine höhere Rente und zusätzlich eine angemessene Entlohnung im Falle einer Weiterbeschäftigung. Dies kann dann zu einer relativ hohen Besteuerung führen. Ob es gerecht ist, junge Arbeitnehmer progressiv auf das gesamte Einkommen zu besteuern und das eventuelle Arbeitseinkommen für Rentner bevorzugt zu behandeln, ist eine heikle Angelegenheit.
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Lösungsansätze
Im Sinne einer Steuergerechtigkeit sollte man bei der Einkommenssteuer grundsätzlich alle gleich behandeln. Eine Sonderbehandlung der Rentner bei der Besteuerung könnte die bereits vorherrschende Meinung zu angeblichen Privilegien noch verstärken. Man könnte allerdings eine reduzierte Besteuerung bis zu einem bestimmten Betrag als Anreiz andenken, ähnlich der Produktionsprämie für die Bediensteten. In Wirklichkeit bräuchte es eine echte Steuerreform, die das gesamte System überarbeitet und gerechter gestaltet, und nicht Maßnahmen, die an die eigene Wählerschaft gerichtet sind.
Im Falle einer Neuordnung der Einkommenssteuer könnte man nämlich über weitere Vergünstigungen bei einer Weiterbeschäftigung nachdenken. Für die jüngeren Arbeitnehmer hingegen sollten Lohnerhöhungen aufgrund der Inflation nicht besteuert werden. Letztendlich sollten Rentner nicht den Jüngeren den Arbeitsplatz streitig machen.
Kein Zweifel besteht über die Notwendigkeit flexibler Ausstiegsmodelle und für das Weitergeben der Erfahrungen an die jüngeren Arbeitnehmer.
Bei den Sozialabgaben könnte man eher ansetzen. Die zusätzliche Rente fällt meist gering aus. Hier könnte man den Einzelnen mehr Wahlfreiheit lassen, denn der Rentner muss sich meist keine Rente mehr ansparen. Aber auch hier stellt sich die Frage, ob dies im Interesse des Rentensystems ist. Renten und Beschäftigung gehen Hand in Hand. Falls die Rentner von den Sozialabgaben befreit würden, wäre dies für das INPS sicherlich nicht von Nutzen. Allerdings ist das Rentenalter in Italien hoch und die Zahl der über 65-Jährigen, die regulär arbeiten, liegt bei ungefähr 800.000. Dabei dürfte eine große Anzahl jedoch selbstständig beschäftigt sein. Bei Freiberuflern, Handwerkern, Landwirten und Gastbetrieben ist es gang und gäbe, weiterzuarbeiten. Der Rest dürfte wohl eher Gelegenheitsarbeiten verrichten, was sich auf das Rentenwesen kaum auswirken dürfte.
Kein Zweifel besteht über die Notwendigkeit flexibler Ausstiegsmodelle und für das Weitergeben der Erfahrungen an die jüngeren Arbeitnehmer. Dies bedeutet aber auch, dass man soweit als möglich die Voraussetzungen schafft, um auch im fortgeschrittenen Alter physisch mithalten zu können. Nicht umsonst versucht man auf europäischer Ebene auf das aktive Altern zu setzen. Hier gäbe es auch bei uns viel mehr Spielräume für eine nützliche Beschäftigung der Senioren, ohne auf Projekte zu setzen, die man sicherlich diskutieren kann, deren Verwirklichung aber wenig realistisch ist. Italien hat ein Problem, jungen Menschen Arbeit zu geben, und nicht so sehr den Senioren!
Ein Beitrag von Alfred Ebner
Während in Italien…
Während in Italien anscheinend noch das frei-Räumen von Arbeitsplätzen für die heran-Wachsenden "noch wichtig scheint," ist Südtirol schon längst beim Arbeitskräfte-Mangel angekommen.
Zudem wären allmählich auslaufende Lebens-Arbeitszeiten nicht nur für die Weitergabe der Erfahrungen an die Nachrückenden wichtig, auch für den Arbeitnehmer ist die plötzliche Entledigung aller Verpflichtungen ein Schock, der Sinn-Fragen für das weitere Leben auslöst + nicht selten zu einem vor-zeitigem Ableben führt, wenn sich der Rentner nicht rechtzeitig "um eine Beschäftigen ohne Bezahlung oder Schwarzarbeit bemüht hat."