Umwelt | Kalterer See

5.200 Unterschriften

Der Vorsitzende des Verbraucherschutzvereins Robin, Walther Andreaus, appelliert in einem offenen Brief an die Politik einen öffentlichen Zugang zum See zu schaffen.
Lago di Caldaro, Kalterersee
Foto: IDM/Peter von Felbert
  • Das Schreiben geht direkt an Landeshauptmann Arno Kompatscher. Und zur Kenntnis an die Kalterer Bürgermeisterin Gertrud Benin Bernard und die Abgeordnete zum Südtiroler Landtag.
    Walther Andreaus, Vorsitzender und ehrenamtlicher Geschäftsführer, des Verbraucherschutzverein Robin VFG schreibt in dem offenen Brief.

    Sehr geehrter Herr Landeshauptmann,

    die Online-Petition zum freien und sanften Zugang zum Kalterer See hat bis jetzt über 5.200 Unterschriften erhalten (siehe www.robinreport.it) und es wurde eine breite Diskussion, nicht nur in den sozialen Netzwerken, ausgelöst, die für die Betroffenen nicht gerade schmeichelhaft ist. Es geht dabei auch darum, dass weniger betuchte oder kurzzeitig erholungssuchende Bürgerinnen und Bürger vom Genuss des "Kalterer See" ausgeschlossen werden sollten sie nicht bereit sein, Eintritt zu „ihrem“ See zu zahlen.

    Wie Sie in Ihrer Antwort auf unsere, fast einem Monat vor der Petition eingereichten Anfrage mitteilen, wird „das Militärgelände in absehbarer Zeit vom Land an die Gemeinde Kaltern übertragen. Die Gemeinde wird sich in der Zwischenzeit überlegen, wie die zukünftigte Nutzung des Areals am besten gestaltet werden kann. Ich bin davon überzeugt, dass sich auch der Nutzungskonflikt mit dem Mähboot lösen lässt und ein öffentlicher Zugang für alle Bürger und Bürgerinnen möglich sein wird. Ich glaube beides hat Platz und somit würde einer beiseitigen Nutzung nichts mehr im Wege stehen.“

    Ihre optimistische Einschätzung wagen wir zu bezweifeln. Denn Eigentümer des Militärareals ist dann die Gemeinde Kaltern. Es ist uns nicht einsichtig, warum plötzlich die Gemeinde Kaltern sich für diese „beidseitige“ Nutzung bemühen soll, hat sie doch schon, um es vornehm auszudrücken, jahrzehntelang keinen Finger gerührt um einen freien Zugang mit Liegewiese zum See zu schaffen. Eher das Gegenteil ist der Fall!Das Land als Eigentümerin des Kalterer See und nunmehr des Militärareals hätte jedoch erstmals die Möglichkeit die Anliegen der Südtiroler Bevölkerung nach einem freien Seezugang direkt zu realisieren. Bitte erklären Sie uns, warum Sie den Umweg über die Gemeinde Kaltern machen?

    Es ist uns nicht einsichtig, warum plötzlich die Gemeinde Kaltern sich für diese „beidseitige“ Nutzung bemühen soll, hat sie doch schon, um es vornehm auszudrücken, jahrzehntelang keinen Finger gerührt um einen freien Zugang mit Liegewiese zum See zu schaffen. Eher das Gegenteil ist der Fall

  • Walther Andreaus: „Ihre optimistische Einschätzung wagen wir zu bezweifeln.“ Foto: SALTO

    Dass mit der Gemeinde Kaltern natürlich die Details einer öffentlichen Nutzung zu koordinieren sind, erscheint logisch, nicht logisch erscheint dass das Allgemeininteresse für einen Seezugang von der Gemeinde bewerkstelligt werden soll. Es ist Aufgabe des Landes und des Eigentümers des Kalterer See diese Angelegenheit zu regeln. Das Allgemeininteresse sollte höher stehen als private Interessen. Bis dieses Allgemeininteresse beim Kalterer-See-Zugang nicht verwirklicht wird und die ersten Badegäste sich ins Nass stürzen und auf der Liegewiese relaxen, bis dahin lassen wir die Petition und den Protest weiter laufen.

    Das Allgemeininteresse sollte höher stehen als private Interessen.

    Der "öffentliche" Kalterer See sollte den EigentümerInnen, also den BügerInnen zurückgegeben werden, denn wir befürchten, dass unter vermeintlich herrschenden Bedingungen des Klientelismus die Wahrscheinlichkeit nicht zu unterschätzen ist, dass „öffentliches Gut“ unrechtmäßig genutzt wird.“