Der Sicherheits-Hype
Ein Tag wie heute reicht aus, um zu erkennen, welches Thema Südtirol mehr bewegt als alles andere: Die Morgenlektüre beginnt mit den Briefen besorgter Bürger an den Landeshauptmann auf der Titelseite der Tageszeitung Dolomiten und einem weiteren Einbruch in Bozen, den der Alto Adige groß auf seiner Titelseite bringt. Weiter geht’s mit den Freiheitlichen, die in einer Pressemitteilung von einer kochenden Volksseele und den „sauren Früchten einer linken Politik“ schreiben, die wir nun alle ernten würden. Sigmar Stocker ruft darin Südtirols Parlamentarier auf, Matteo Renzi dringendst klarzumachen „was hierzulande abgeht“ – und ihn zu strengeren Gesetzen in Sachen Einwanderung zu drängen. Landeshauptmann Kompatscher scheint für den Freiheitlichen dagegen in der Frage gar verschollen: „Wenn hier politisch nicht bald was Effektives geliefert wird, dann ist der Protestgang der Südtiroler auf die Straße nicht mehr auszuschließen“, droht der Landtagsabgeordnete.
Konkurrenz machte ihm schon kurz darauf Klotz-Nachfolgerin Myriam Atz Tammerle. Ihr Lösungsvorschlag, um der Entwicklung Südtirols zum „Schlaraffenland für Einbrecher“ Einhalt zu gebieten: ein weiterer Sicherheitsgipfel – diesmal mit den Fraktionssprechern des Südtiroler Landtages, dem Landeshauptmann, Beamten der Sicherheitskräfte sowie zwei Blogadministratoren, die den direkten Draht zu den Opfern haben, so die Vorstellung der Abgeordneten der Südtiroler Freiheit. Dort sollten dann die Fakten schonungslos auf den Tisch gelegt werden – damit in Süd-Tirol endlich wieder Ruhe einkehre.
Auch im Rennen um Bozens Bürgermeisteramt bietet sich das Thema derzeit als vielversprechendster Programmpunkt an, auf den nach Roberto Bizzo nun auch Dado Duzzi zu setzen scheint. „Seit Jahren mahne ich an, nicht nur an sensiblen Stellen, sondern überall, wo es möglich ist, Videokameras anzubringen“, schreibt der rekonvaleszente Bürgermeister-Kandidat in einem langen Statement auf seiner Facebook-Seite. „Questa amministrazione si è sempre rifiutata di farlo con le conseguenze che sono sotto gli occhi di tutti. Falso e tardivo buonismo“, urteilt er.
Wer schreibt Arno Kompatscher nächtliche Mails?
Ein Vorwurf, dem sich nicht nur der Bozner Bürgermeister Luigi Spagnolli stellen muss, der am Montag im Alto Adige mit dem Ausspruch „Non posso blindare tutto Bolzano“ reagierte. Auch Landeshauptmann Arno Kompatscher kommt in der Frage nicht nur bei den Freiheitlichen zum Handkuss. Druck in der Sache machte in den vergangenen Tagen auch das Onlineportal unsertirol24.com, hinter dem bekanntlich unter anderem Schützenkommandant Elmar Thaler steht. Der attackierte Kompatscher nicht nur in Sachen Doppelstaatsbürgerschaft. Sein Onlineportal berichtete von gelöschten Facebook-Kommentaren auf der Seite des Landeshauptmanns sowie unzähligen Mails besorgter Bürger, die am Wochenende das Account des Landeshauptmanns überschwemmten. Dass die Aktion zumindest teilweise politisch gesteuert ist, wollte man in der Umgebung Kompatschers nicht ausschließen. „Es ist schon seltsam, dass man dort genauestens Bescheid weiß, welche Mails der Landeshauptmann am Wochenende erhält“, heißt es dort. Noch dazu, da viele der Schreiben in der Nacht eintrafen und einander inhaltlich ähnelten.
Dennoch ist klar: Das Thema eignet sich vorzüglich für Opposition und politische Konkurrenz, um die Regierungsverantwortlichen vor sich herzutreiben. Wie gut die Sozialen Medien sich dabei als Unterstützung eigenen, zeigt der klare Marktführer in dem Bereich: die Facebook-Gruppe Iats reichts hat die Zahl ihrer Mitglieder allein seit vergangenem Mittwoch von rund 4600 auf mehr als 7300 gesteigert. Das jüngste Post setzt die Serie des Tages übrigens nahtlos fort: Pius Leitner fordert eine aktuelle Debatte zum Thema Sicherheit im Südtiroler Landtag – und fordert unter anderem, straftätigen Ausländern unverzüglich alle Sozialleistungen und finanziellen Hilfestellungen zu streichen.
Das Thema hängt mir bereits
Das Thema hängt mir bereits so zum Hals raus, dass ich meine Zunge einrollen muss, um nicht drüber zu stolpern.
Vielleicht erklärt jemand den Freiheitlichen samt Anhang, dass Rumänien und Bulgarien schon seit ein paar Jahren zur EU gehören, dass man also mit der "Zuständigkeit in Sachen Einwanderung und Sicherheit" nicht besonders weit kommt...
@Redaktion: Ich wünsche mir eine seriöse Aufarbeitung des Themas und vor allen Dingen Fakten: Gibt es konkrete Zahlen für das Jahr 2014 bzw. einen Vergleich zu früheren Jahren?
Antwort auf Das Thema hängt mir bereits von Edo Plane
Weiters ist in diesem
Weiters ist in diesem Zusammenhang zu klären wer von einem politischen Rechtsruck profitiert?
Antwort auf Das Thema hängt mir bereits von Edo Plane
Und schön wäre auch ein
Und schön wäre auch ein seriöser Faktencheck über die Gesetzeslage in Italien: Stimmt es, dass Einbrecher immer wieder frei kommen? Aus welcher Zeit stammen die Gesetze (Stocker: "sauren Früchten einer linken Politik")? Wie sieht der Vergleich mit anderen Ländern aus?
Il tema del terrore fa molta
Il tema del terrore fa molta presa nei partiti di qualsiasi opposizione perché la paura manipola il parere di molte persone e nasconde le poche idee che si anno. A riguardo vi invito a vedere il film V PER VENDETTA. Comunque credo che vi sia un errore di fondo a non ASCOLTARE la paura della gente. Bisogna ragionare e far ragionare tutti. Io vivo in un appartamento in centro a Bolzano dove fino a qualche mese fa lavoravano prostitute e gente losca che non mi facevano vivere sonni tranquilli. Ho proposto l'installazione delle telecamere e questo ha permesso dopo tanti/troppi mesi di cacciare tali soggetti. Forse in termini assoluti le telecamere non risolvono i problemi, ma tranquillizzano, sono da deterrente. Io obbligherei a ogni condominio l'installazione di tali sistemi. Poi ho visto che all'incontro a Bolzano su come difendersi dalla criminalità ha partecipato tanta gente. Perché non estendere tali corsi ai vari rioni e paesi e fare tale formazione periodicamente? Bisogna creare un centro di comando/controllo di forza pubblica che gestisca tutte le forze di polizia e magari possa accedere alle varie telecamere pubbliche e dei privati e gestisca le varie chiamate, e prenda nota di tutte le osservazioni. Bisogna far capire ai malviventi che hanno il fiato sul collo, che il gioco non vale la candela. Infine dobbiamo sforzarci di integrare chi viene da fuori, farli partecipare alla comunità, perché se avranno qualcosa da perdere allora sarà più difficile che delinquano, ma se non hanno nulla, allora da disperati chissà cosa potrebbero fare.