Am Kristall gekratzt
Das Ergebnis war eindeutig: Zehn der 14 Gemeinderäte haben am Mittwoch Abend im Gemeinderat von Welschnofen für die Bauleitplanänderung gestimmt, die notwendig ist, um “Laurins Kristall” unterm Rosengarten zu errichten.
Wie berichtet, ist der Glasturm Teil des Restylings der neuen Bergstation des König-Laurin-Liftes, der durch eine Seilbahn ersetzt wird. Der insgesamt 18 Meter hohe – zwei der fünf Ebenen sollen unterirdisch angelegt werden – durchsichtige Turm “Laurins Kristall” soll als Aussichtsplattform dienen sowie ein Besucherzentrum und Ausstellungsflächen für museale Veranstaltungen beherbergen. Am Projekt von Stararchitekt Werner Tscholl scheiden sich aber nach wie vor die Geister.
Während sich Tscholl von der Kritik nicht aus dem Konzept bringen lässt – mit dem Vorwurf des Größenwahns “arbeite ich schon seit 40 Jahren und ich kann aus Erfahrung sagen, dass spätestens wenn meine Bauwerke fertig gestellt sind, diese Kritik plötzlich verstummt”, so Tscholl im salto.bz-Interview – und die Mehrheit des Gemeinderates grünes Licht gegeben hat, folgt anderswo ein Aufschrei.
Seit einigen Monaten ein Gutachten der UNESCO-Stiftung vor, die sich mit dem Vorhaben befasst hat, da es in unmittelbarer Nähe des als Weltnaturerbe ausgewiesenen Gebietes um den Rosengarten liegt. Auf dieses berufen sich Dachverband für Natur- und Umweltschutz, Heimatpflegeverband, AVS und CAI, die am Donnerstag Nachmittag mit einer gemeinsamen Stellungnahme an die Öffentlichkeit gehen.
Das UNESCO-Gutachten sei “eindeutig negativ” – entsprechend sei die Entscheidung im Welschnofner Gemeinderat “völlig unverständlich”. Nun liegt der Ball bei der Landesregierung, die über die geplante Bauleitplanänderung befinden muss. “Wir fordern die Landesregierung auf, die verschiedenen negativen Gutachten – sei es von Landeskommissionen wie auch der UNESCO – Ernst zu nehmen und den Glasturm folgerichtig abzulehnen”, heißt es von den Verbänden nicht zum ersten Mal. Insbesondere appelliere man an den Landeshauptmann, “der politisch versprochen hat, die Fachgutachten der eigenen Kommissionen zu respektieren und sich bei den Entscheidungen zu Eigen zu machen”.
Wie das in der Realität aussieht, hat man zuletzt im Falle der geplanten Seilbahnverbindung Kastelruth-Seiser Alm sehen können: Trotz mehrerer negativer bzw. großteils negativer Gutachten hat die Landesregierung mehrheitlich grünes Licht für die Machbarkeitsstudie gegeben. Einzig die zuständige Raumordnungslandesrätin Maria Hochgruber Kuenzer – ihr Antrag lautete auf Ablehnung – stimmte Mitte April dagegen.
Herr Werner Tscholl, auf
Herr Werner Tscholl, auf Ihren Architektenalpenwahnsinn können wir liebend GERNE VERZICHTEN.