Verblödete Jugend?
Provokant formuliert er es. Verantwortlich für die "Verblödung der Heranwachsenden" ist das Bildungssystem, "das nur noch nach ökonomischen Gesichtspunkten von OECD und Pisa funktionieren muss." Erklärt der österreichische Jugendforscher Bernhard Heinzelmaier.
Die Welt: Sie schreiben, dass die heutigen Bildungsstandards von der Wirtschaft diktiert würden. Was heißt das?
Heinzlmaier: Bei der Zusammensetzung der Bildungsinhalte zählt nur noch die wirtschaftliche Logik. Die Lehrinhalte werden danach ausgewählt, was später auf dem Arbeitsmarkt auf jeden Fall verwertbar ist. Seit Jahren findet in den Schulen eine Verlagerung zugunsten naturwissenschaftlicher und betriebswirtschaftlicher Inhalte statt. Unterrichtsstunden in Musik, Literatur und Kunst werden gekürzt, weil diese Fächer kein im ökonomischen Sinne nützliches Wissen vermitteln.
Pragmatische, verunsicherte Jugendliche, die sich eigentlich nach humaner Bildung sehnen, und gleichzeitig die Markterfordernisse kennen. Viele wünschen sich, so Heinzelmaier, dass "die Welt wieder einfacher wird." Und sind gleichzeitig egoistisch.
Wo früher die Orientierung an Traditionen Sicherheit gab, herrschen heute Beliebigkeit und Unübersichtlichkeit. Und an die Stelle von sozialen und beruflichen Kompetenzen ist vielfach die Selbstvermarktungsfähigkeit getreten. Das Produkt, das die Jugend primär verkauft, sind sie selbst.
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