Zuerst zwei, dann drei, dann vier und das innerhalb der letzten drei Tage. Das ist nicht die endlose „Teasing“-Taktik vieler heutiger Bands und Artists, sondern eher die Taktik eines Streamingdienstes, der zum Bingewatching verführen möchte. Opas Diandl stehen kurz vor dem Release ihres jüngsten Albums „Riarn und gspiirn“ und haben dafür auch besagte vier Videos vorbereitet und nun – praktisch auf einmal – veröffentlicht. Und was für Videos!

Die Band sitzt im Kreis, „eingefasst“ vom Publikum. Die Location – der Konzertsaal „Kasino“ in der BASIS Vinschgau in Schlanders – ist leicht eingedunkelt und hat eine suggestive, zeitlose Atmosphäre. Die Kameras von Philip Unterholzner, Raphael Dibiase und Serafin Dariz Prieth sind ruhig, bewegen sich und holen die gesamte Band immer wieder ins Bild. Der Schnitt von Philip Unterholzner ist nahezu perfekt, baut Unschärfen ebenso ein wie Verdeckungen und schafft es in den richtigen Momenten das relevante Instrument in den Mittelpunkt zu rücken.

Dabei waren die Umstände, unter denen die vier Videos entstanden, leicht erschwerend für Opas Diandl. Im Oktober letzten Jahres hatte sich die Band in der BASIS für einige Tage eingemietet, um das geplante neue Album einzuspielen. Am Ende einer kurzen Vorbereitungsphase stand ein öffentliches Konzert, das für die Veröffentlichung mitgeschnitten wurde. Das heißt, der Band war sich der Verantwortung bewusst, nicht nur ein gutes Konzert für das anwesende Publikum zu spielen, sondern auch für das angestrebte Album. Plus: Mit Michael Hackhofer war seit wenigen Monaten ein neuer Mann in der Band.

In dieser fordernden Situation wurden dann auch noch die Videos mitgeschnitten, die in den letzten Tagen veröffentlicht wurden.

Merkt man der Band die daraus resultierende Anspannung an? Nein, nicht wirklich. Wer Opas Diandl live gesehen hat, kennt deren ausgelassene Seite sehr gut, aber es gibt auch dort die fokussierten Momente. Wer die Vorgeschichte und den Kontext aber ausblendet, erlebt in diesen Videos eine Band, die konzentriert bei der Sache ist, sich aber dennoch dem Fluss der Songs hingibt und sich immer wieder zum Lachen hinreißen lässt.

Sowohl die musikalische Performance als auch die visuelle „Verpackung“ sind einwandfrei und wunderbar.

Eine Rezension des Albums „Riarn und gspiirn“ wird an dieser Stelle noch folgen, aber diese vier Songs – „Polli des Etschpachl häar“, „Und olls“, „Mabi Polka“ und „Bozen Süd“ – geben bereits einen guten Einblick in das Album, auf das sich Opas Diandl-Fans freuen können.

Apropos freuen: Am kommenden Freitag, 27. Juni 2025, 20.30 Uhr, werden Opas Diandl auf Castel Katzenzungen bei Prissian ihr Album live vorstellen, also auch die vier Songs aus den Videos. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung wird aber seitens der Organisatoren gebeten. Tel.: +39 0473 920822 (Tourismusverein Tisens-Prissian).

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