Wirtschaft | Medien
Alto fragile
Foto: streetview
Es war mehr als nur ein Fingerzeig. Am Mittwoch fehlte der „Alto Adige“ in den Zeitungsgeschäften des Landes. Der Grund: Die Redaktion der italienischen Tageszeitung hatte einen Warnstreik ausgerufen. Der Protest richtet sich gegen die geplante Sanierungspolitik aus dem Hause Ebner. „Die Situation ist sehr bedenklich“, sagt eine Alto Adige-Mitarbeiter zu salto.bz.
Tatsache ist, dass die Beziehungen zwischen Redaktion und Herausgeber mehr als nur angespannt sind. Das geht auch aus der offiziellen Pressemitteilung hervor, die das Redaktionskomitee am Mittwochvormittag verschickte.
„Oggi non avete trovato in edicola il giornale “Alto Adige” per uno sciopero indetto all’unanimità dalla redazione dopo un incontro avuto nella mattinata di martedì con i rappresentanti aziendali.
Nel corso della riunione è emersa la volontà dell’azienda di intaccare sensibilmente i livelli retributivi dei giornalisti a fronte di un minimo disavanzo provvisorio evidenziato nel primo semestre.
In realtà i giornalisti dell’Alto Adige (la cui redazione ha già subito con il gruppo Espresso un pesantissimo taglio di organico negli anni passati) rischiano di dover pagare di tasca propria strategie aziendali poco felici.
L’editore, che ha rilevato l’azienda con il bilancio in attivo, ha ritenuto di acquisire altri media in lingua italiana scegliendo di caricarne i costi sulla società editrice Seta spa. Sempre lo stesso editore ha poi deciso unilateralmente una strategia di vendita degli spazi pubblicitari che non ha dato i risultati auspicati.
Nel corso della riunione è emersa la volontà dell’azienda di intaccare sensibilmente i livelli retributivi dei giornalisti a fronte di un minimo disavanzo provvisorio evidenziato nel primo semestre.
In realtà i giornalisti dell’Alto Adige (la cui redazione ha già subito con il gruppo Espresso un pesantissimo taglio di organico negli anni passati) rischiano di dover pagare di tasca propria strategie aziendali poco felici.
L’editore, che ha rilevato l’azienda con il bilancio in attivo, ha ritenuto di acquisire altri media in lingua italiana scegliendo di caricarne i costi sulla società editrice Seta spa. Sempre lo stesso editore ha poi deciso unilateralmente una strategia di vendita degli spazi pubblicitari che non ha dato i risultati auspicati.
L’editore, che ha rilevato l’azienda con il bilancio in attivo, ha ritenuto di acquisire altri media in lingua italiana scegliendo di caricarne i costi sulla società editrice Seta spa.
Invece di attuare strategie correttive, l’azienda ha pensato di mettere le mani nelle tasche dei dipendenti. La tipografia da qualche mese è stata messa in regime di solidarietà ed ora ci è stato comunicato, con toni inaccettabili, che verranno chiesti sacrifici economici anche ai giornalisti. In questo contesto l’azienda si sta dimostrando assolutamente insensibile a tutelare la redazione che rappresenta, con il suo lavoro e la sua professionalità, un patrimonio, in grado di garantire, quotidianamente, un prodotto informativo di qualità.
L'assemblea dei giornalisti ha inoltre deciso di non riconoscere in futuro come interlocutore il consulente esterno scelto dall’azienda.“
L'assemblea dei giornalisti ha inoltre deciso di non riconoscere in futuro come interlocutore il consulente esterno scelto dall’azienda.“
Es sind ungewöhnlich harte Worte. Die aber durchaus verständlich sind.
Das Unternehmen
Der Unmut im „Alto Adige“ hat einen Namen und eine Adresse: Es ist die „Athesia AG“ und deren Direktor Michl Ebner, die seit drei Jahren die Geschicke der italienischen Tageszeitung bestimmen.
Im Dezember 1945 wurde die Druckereigenossenschaft „SETA – Società editrice tipografica atesina SPA“ gegründet in deren Besitz sich der „Alto Adige“ bis heute befindet. In den 1980er Jahren stiegt die Gruppe „L´Espresso-Repubblica“ über ihre Tochter „Gruppo Finegil Editoriale“ als Hauptaktionärin in die SETA ein. Bis zum Herbst 2016. Dann übernahm die „Athesia AG“ den Finegil-Anteil.
Heute gehören dem Ebnerverlag 71 Prozent der SETA, 16 Prozent hält das „Istituto Atesino di Sviluppo Spa“ (ISA), das Finanzierungsinstitut der Trentiner Kurie und elf Prozent die „Generalbau Spa“ des Bozner Bauunternehmers Pietro Tosolini. 2018 kaufte die Athesia dann auch den Trentiner „L´Adige“ und wurde damit fast zum Alleinherrscher auf dem regionalen Zeitungsmarkt.
Die Bilanz
Die anfängliche Euphorie beim „Alto Adige“ über den neuen Südtiroler Besitzer ist inzwischen einer gewissen Ernüchterung gewichen. Der Grund. Der wirtschaftliche Kurs der neuen Besitzer.
Wie sich die Situation in den vergangenen Jahren verändert hat, lässt sich an der SETA-Bilanz erkennen. 2015 hatte die Herausgebergesellschaft des „Alto Adige“ und der „Trentino“ einen Erlös von 10,785 Millionen Euro und eine Gewinn von 423.160 Euro. Das Unternehmen hatte 55 Anstellte, davon 35 Journalisten. Aus dem Zeitungsverkauf in Südtirol und im Trentino nahm man damals 5,722 Millionen Euro ein. Von der Werbung kamen 4,819 Millionen Euro.
In der Bilanz zum 31. Dezember 2018 steht hingegen ein Verlust 643.382 Euro. Bereits im Geschäftsjahr 2017 hatte die SETA einen Bilanzverlust von 391.117 gemacht. 2018 hatte das Unternehmen einen Erlös von 12,904 Millionen Euro. Aus den Zeitungsverkäufen nahm man aber nur mehr 4,816 Millionen Euro ein. Der Hauptgrund ist nicht nur ein Rückgang des Alto Adige Verkaufes, sondern vor allem ein Auflagenverfall des Schwesternblattes „Trentino“. So jedenfalls steht es im Bilanzanhang. Die Werbeerlöse konnte man sogar auf 7,716 Euro steigern.
Der „Alto Adige“ hat inzwischen 73 Angestellte. Davon 39 Journalisten. Die Zunahme der Bediensteten liegt vor allem daran, dass die Athesia die Gratiszeitung „Bazar“ aufgekauft und in die SETA eingebracht hat.
In der Bilanz sticht dabei eine konsistente Steigerung der Herstellungskosten heraus. Allein von 2017 auf 2018 sind die Kosten um fast 3,5 Millionen Euro auf über 14 Millionen Euro gestiegen. Dabei sind die Personalkosten aber nicht großartig gestiegen. Der Posten, der am meisten zugenommen hat, sind die bezogenen Leistungen. Und hier wird auch deutlich wohin das Geld fließt.
Denn die SETA hat die eigene Druckerei mehr oder weniger aufgelassen und die Angestellten einem Solidaritätsvertrag unterworfen. Gedruckt werden die Zeitungen inzwischen bei der Athesia Druck in Bozen. 2,765 Millionen Euro flossen so im vergangenen Geschäftsjahr in Richtung Weinbergweg. Aber auch Kosten für die Werbung bleiben in der Familie. Den Großteil der Werbung bestritt die eigene Werbefirma der Athesia. Auch hier stehen am Ende in der Bilanz Kosten von über 1,5 Millionen Euro für die SETA.
Dabei greift die öffentliche Hand dem Unternehmen ordentlich unter die Arme. So kassiert „Alto Adige“ für seine Online-Ausgaben gleich doppelt öffentliche Beiträge. Rund 100.000 Euro vom Land Südtirol und dieselbe Summe von Land Trient, wo die Homepage natürlich unter dem Namen „Trentino“ läuft.
Die Geschäftspolitik
Obwohl die Situation trotz der Verluste keineswegs dramatisch ist, wollen die Herausgeber jetzt auch bei den Journalisten Einsparungen durchsetzen. Weil man das Gehalt nicht kürzen kann, war der Vorschlag, Einsparungen auf die Nebenleistungen wie Überstunden oder Zeitausgleich zu machen. Hier aber rebelliert die Redaktion.
„Es werden Gewinne abgezogen und Kosten auf uns abgewälzt“, sagt ein Insider, „da tun wir nicht mit“. Und dabei dürfte das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht sein. Denn die SETA-Belegschaft könnte schon bald neuen Zuwachs bekommen. Unter dem Athesia-Dach gibt es seit über einem Jahrzehnt die Belegschaf der Gratiszeitungen „Qui-Media“. Nach Informationen von salto.bz soll gesamte Personal mit Jahresende dem Alto Adige und der SETA unterstellt werden. So wie man es mit dem Bazar gemacht hat. Auch hier gibt es Redaktionsintern aber Widerstand.
Die Rebellion und der Streik der „Alto Adige“-Redaktion kommen für die Familie Ebner überraschend. So etwas hat es im Haus „Athesia“ bisher noch nie gegeben. Dennoch können die Herausgeber auch einen kleinen Sieg verbuchen.
Erstmals in der Geschichte ist es gelungen, die beiden Redaktionen des „Alto Adige“ und des „Trentino“ zu sprengen. Die Trienter Kollegen haben sich weder am Streik noch an der Presseaussendung beteiligt. Der Grund: In Trient hat man konkrete Angst, dass die Zeitung geschlossen werden könnte. Nachdem die Auflage deutlich sinkt und der Athesia inzwischen beide ehemalige Konkurrenzzeitungen „Trentino“ und „L’ Adige“ gehören, stellt man diese Doppelgleisigkeit ernsthaft in Frage.
Obwohl Athesia-Direktor Michl Ebner versichert hat, dass beide Redaktionen bestehen bleiben, könnte es hier schon bald zur nächsten medialen Flurbereinigung kommen.
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"Mit kleinen Jungen und
"Mit kleinen Jungen und Journalisten soll man vorsichtig sein. Die schmeißen immer noch einen Stein hinterher." (Konrad Adenauer)
in diesem Sinne wird das noch ein langes Hin und Her Gewerfe :)
Ich wundere mich warum sich
Ich wundere mich warum sich mit den Ebners nicht schon lange das Kartellamt beschäftigt hat???
Antwort auf Ich wundere mich warum sich von Günther Alois …
Weil Athesia im Staat ein
Weil Athesia im Staat ein kleiner Fisch ist. Mit dem Zukauf der italienischen Medien werden sicher schlafende Hunde geweckt. Spätestens nächstes Jahr werden die bevorzugten Kandidaten der Athesia bei den Gemeindewahlen in Bozen und Trentino von der Konkurrenz überwacht.
Antwort auf Weil Athesia im Staat ein von Papi llon
Und trotzdem kam Matarella
Und trotzdem kam Matarella zur Athesia nach Bozen zu Besuch ???? Auf gesamtstaatlicher Ebene sind die Ebners tatsächlich KLEINE FISCHE,aber es gibt auch noch Südtirol,wo die italienische Politik immer noch versucht etwas abzuräumen über die Athesia Medien!