Der Gegenpol zum Waltherplatz
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Wir vom Stadtlabor Bozen lab:bz hatten bereits im April 2019 ein Treffen mit den Bürgerinnen und Bürgern organisiert, um über die Zukunft des Platzes zu diskutieren, da nach der Fertigstellung des Projektes zur Tiefgarage unter dem Platz eine Ausschreibung für die Neugestaltung des Platzes und seiner Umgebung vorgesehen war. („Neugestaltung der Freiheitsstraße im Abschnitt zwischen Piazza Mazzini und Piazza Vittoria sowie der unterirdische Parkplatz und die oberirdische Neugestaltung der Piazza Vittoria“).
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Das wünschen sich Bürgerinnen und Bürger für den Siegesplatz
Architektur und Grün für einen lebenswerten Platz
- Einen dynamischen Platz mit einem einfachen Projekt, das sich im Laufe der Zeit verändern kann: d.h.ein mutiges Projekt. Die ursprüngliche Idee der Architektur samt Pflasterung sollte beibehalten werden, aber
- Es braucht Schatten/ Überdachungen/ Grün(flachwurzelnde Laubbäume)/ Wasser
- Evtl. Glizynienlauben
- Stühle, Tische, abbaubare Bühne, keine fixen Bauten
- Am Außenrand der historischen Bodenpflasterung zwei Baumreihen (zu Cesare Battistr. und Freiheitssstr.)
- Amphitheater zwischen Park und Platz/ Springbrunnen
- Beleuchtung/ Lichtspiele
- Verbindung der Museen diesseits und jenseits der Talferbrücke
Der Platz als Treffpunkt: Gastronomie und Kultur
- Sitzgelegenheiten mit Schatten vor dem Laubengang (Bar, Restaurant)
- Spezialitäten-Restaurant
- Bücherkiosk/ Literatur-Treffpunkt
- Klassische Konzerte, Tanzveranstaltungen (Tango)
- Freiluftkino/ Schachspiele
- Wechselnde Märkte, thematischer Weihnachtsmarkt
Siegesdenkmal-Museum und familienfreundlicher Park
- Treffpunkt auf der Achse Bozen Zentrum nach Gries
- Das schöne Museum sichtbarer machen
- Park einladend gestalten für Familien
- Kletterspiele für Kinder
Mobilität und Sicherheit- Mobilitätsplan überarbeiten
- Radweg auf beiden Seiten des Platzes/ erhöhter Radweg
- Shared space für verschiedene Verkehrsteilnehmer
Methode für die Umsetzung
- Alle fünf Gemeinde-Assessorate miteinbeziehen: Urbanistik, Öffentliche Arbeiten, Mobilität, Bürgerbeteiligung und Kultur um ein Leitbild zu erstellen/Visionen
- Universität und Eurac: Umwelt-, Sozialwissenschaften und Design
- Partizipationsprozess mit Anrainern, Gewerbetreibenden, Kulturvereinen, Museen
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Sehr interessante Lösungen
Die Ergebnisse dieses Treffens flossen in die Anforderungen der Ausschreibung ein, und das Siegerprojekt sieht unserer Ansicht nach einige sehr interessante Lösungen vor: der wichtigste Aspekt dieses Projektes, nicht nur für das Viertel, sondern für die ganze Stadt, ist die Neugestaltung des Zugangs zum Museum des Monuments.
Eine Pergola und ein Bistro sollen den bestehenden Park und das Museum mit dem Platz vereinen und auch die Verbindung zur Altstadt betonen. Weiters ermöglicht eine schattenspendende Baumreihe auf beiden Seiten des Platzes eine Abgrenzung zum vorbeifahrenden Verkehr, diese Baumreihe soll sich bis zum Grieserplatz fortsetzen, um Kontinuität und Verbindung zu erzeugen. Im Wesentlichen sollte die historische Pflasterung wieder aufgebracht werden, die Zugänge zur Tiefgarage sensibel in den Platz und seine Bodengestaltung eingesetzt werden.
Die Gewinner, die Architekten Cappuccio, Donato und Macchi Cassia vom Studio Associato, wurden zwar vor Jahren mit dem Projekt beauftragt, doch bis heute wartet die Ausführungsplanung darauf, endlich zu starten.
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Tiefgarage und frei werdende Stellplätze
Mittlerweile wurde der Wettbewerbssieger für die Errichtung der Tiefgarage unter dem Siegesplatz ermittelt, der nächstes Jahr das Ausführungsprojekt vorlegen muss und in der Folge mit den Bauarbeiten dieser 5-geschossigen Tiefgarage beginnen wird. In mindestens zwei Geschossen der neuen Tiefgarage sind Anrainergaragen vorgesehen, deren Verkauf spätestens bei Baubeginn anlaufen müsste.
Vicenza und Innsbruck machen vor, wie man das Parkplatzproblem in den Griff bekommen kann.
In dieser Tiefgarage sollen nicht nur die blauen Stellplätze am Siegesplatz sondern auch etliche aus anderen angrenzenden Straßen untergebracht werden. Es ist also an der Zeit, auch eine Neugestaltung dieser frei werdenden Straßenflächen anzudenken: Die Neuplanung dieser Anrainerstraßen, besonders der Quireinerstraße muss vorgenommen werden, um aufzuzeigen, welche Stellplätze breiteren Gehsteigen und Radabstellplätzen weichen müssen. In Zukunft sollten keine Dauerparkplätze Gehsteige besetzen, sondern eine andere Nutzung für die Anrainer und Kunden möglich machen.
Wichtig wäre dabei eine Neuordnung der derzeitigen Parkordnung, wie sie von der neuen Stadträtin für Verkehr vorgeschlagen wird und im geltenden Mobilitätsplan von Bozen festgehalten ist: die Abschaffung von Gratisparkplätzen für Anrainer. Vicenza und Innsbruck machen vor, wie man das Parkplatzproblem in den Griff bekommen kann.
Wichtig für die Belebung des Siegeplatzes ist das Vorhaben des Landes, im angrenzenden Gebäude (EX NISF) ein Studentenwohnheim zu errichten. Gerade Studenten brauchen lebenswerte Freiräume, in denen sie sich ohne Konsumzwang aufhalten können.
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Das neue Zentrum Bozens
In der Zwischenzeit wurde von einem Firmenkonsortium die Baustelle für das neue Bibliothekzentrum eingerichtet, das nicht nur die Schaffung einer Bibliothek für die drei Sprachgruppen vorsieht, sondern auch Sitz des Autonomiezentrums werden soll. Dieses Zentrum dürfte Wissenschaftler und Politiker aus vielen Ländern anziehen, die unsere Autonomie als ein Beispiel betrachten, das es zu studieren gilt.
Das Bibliothekszentrum soll außerdem verschiedenste Inhalte vereinen und ein KUltur-Treffpunkt werden. Dieser Stadtraum wird dadurch eine völlig neue Bedeutung erhalten und kann zusammen mit dem Siegesplatz zum neuen Zentrum Bozens werden.
Die Arbeiten sollen im kommenden Jahr beginnen und werden zusammen mit den Arbeiten für die Tiefgarage für einige Jahre eine große Belastung für diese Zone werden. In Bezug auf den Samstagsmarkt muss ein Umdenken erfolgen: dieser könnte nach Beendigung der Arbeiten vielleicht weiterhin auf die umliegenden Straßen verteilt werden.
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Bürgerbeteiligung unbedingt notwendig
Um diese verschiedenen Inhalte zu gestalten, ist die Beteiligung der Bürger und Bürgerinnen unbedingt notwendig, damit Transparenz und klare Vorstellungen eine Akzeptanz des neuen Platzes gewährleisten!
Vielleicht kann dann auch ein neuer Namen für den Platz gefunden werden, welcher der neuen Bedeutung des Platzes besser entspricht.
Es soll ein neuer Stadtraum entstehen, als Gegenpol zum Waltherplatz, ein Platz, der die Geschichte der Stadt erzählt, der für die Bürger beider Stadtteile zum Begegnungsort wird, aber auch für Touristen so attraktiv wird, dass sie von der Altstadt hier her geführt werden.
Vielleicht kann dann auch ein neuer Namen für den Platz gefunden werden, welcher der neuen Bedeutung des Platzes besser entspricht. -
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