Gesellschaft | Meransen

Meransner Promotoren als Seilbahnführer?

Die Seilbahn den Bürgern. In Meransen könnte dies ganz konkret bedeuten, dass eine Genossenschaft die Bahn weiter betreibt. Doch wer will das wirklich?

Ob am Ende nun wirklich eine Genossenschaft die Seilbahn Mühlbach-Meransen übernehmen wird,  ist in den Augen von Otto Pabst vom Promotorenkomitee eine von mehreren Zukunftsszenarien. „Die jetzige Besitzerin der Seilbahn, die Gitschberg-Jochtal AG hat die Bahn vor 13 Jahren von der damaligen Seilbahn-Genossenschaft quasi geschenkt bekommen, mit dem Auftrag, die Bahn für die Bevölkerung zu betreiben. Wir könnten uns vorstellen, wieder eine solche Genossenschaft zu gründen und damit die Bahn weiterzuführen.“ Quasi den Wählerwillen konkret umzusetzen und die Seilbahn den Bürgern zurückzugeben. 

„Jetzt lassen wir mal die Köpfe in Mühlbach und Meransen etwas abkühlen, und dann setzen wir uns zusammen. Wir sind nämlich der Meinung, dass sich die Gitschberg-Jochtal AG an ihr altes Versprechen halten wird, die Bahn in jedem Fall weiterzuführen und das ist für uns die Ausgangsbasis für die Diskussionen.“ Zu solchen wird es kommen nach dem Referendum in Meransen, bei dem sich eine Mehrheit (265 mit Ja, 244 mit Nein)  für die Beibehaltung der aktuellen Seilbahn-Trasse ausgesprochen hatte; gleichbedeutend mit einem Nein zu den Plänen der Liftgesellschaft, die Bergstation außerhalb des Dorfes zu verlegen, sodass Skitouristen sofort Anschluss an die Talstation des Gitschbergs hätten. „Das Referendum hatte keinen bindenden, aber einen beratenden Charakter, also werden wir uns jetzt alle an einen Tisch setzen, um die Lage zu besprechen,“ verspricht Bürgermeister Christoph Prugger, „der Ball liegt ganz klar in den Händen der Bürgerinitiative, die jetzt zeigen muss, wie sie sich die Finanzierung bzw. die Führung der Seilbahn vorstellen.“

"Wenn die Liftbetreiber der Gitschberg-Jochtal AG nicht wollen, dann werden wir vom Promotorenkomitee eine Genossenschaft gründen und die Bahn weiterführen."

Die Finanzierung sei durch das Land gesichert, so Pabst, und verweist auf das Landesgesetz vom 4. März 1996, das eine Bezuschussung im Höchstmaß von 90 Prozent vorsieht, „bei Dörferseilbahnverbindungen mit sozialem Charakter“. Wer die Konzession habe, der erhalte die Förderung. Derzeit ist das die Gitschberg-Jochtal AG, und deswegen will Pabst den Ball an die Liftgesellschaft weiterreichen. „Zuerst müssen wir herausfinden, was die vorhaben, dann können wir nach einer bestmöglichen Lösung für die Bevölkerung suchen.“

Ob die Liftgesellschaft die Seilbahn an eine Genossenschaft abtreten würde, werde man in der nächsten Verwaltungsratssitzung erörtern, sagt der Präsident der Gitschberg-Jochtal AG, Karl Leitner zu salto.bz. Man habe zwar die gesamte Infrastruktur mit Tal- und Bergstation, Kabinen und Ständern seinerzeit übernommen, und man sei sich der Tatsache bewusst, dass die Bahn für die Bevölkerung wertvoll ist, doch müsse die AG auch wirtschaftlich denken. „Bis 2017 wird die Bahn von uns weitergeführt, dann muss sich etwas ändern,“ sagt Leitner. Dann steht nämlich die große Revision bzw. ein Umbau der 1957 gebauten Seilbahn an.

„Wertvoll ist die Seilbahn auf jeden Fall, für die Bevölkerung und für die Liftbetreiber,“ versucht Bürgermeister Prugger den Ausgleich. Für die Meransner die ohne öffentlichen Busverkehr auf die Seilbahn angewiesen sind und für die Kapitalgesellschaft, die ihren Umsatz im Auge hat. „Es sind erst zwei Tage vergangen, wir müssen jetzt der Bürgerinitiative auch Zeit lassen, dass sie etwas Vernünftiges entwickeln können,“ so Prugger. Er lasse sich gerne überraschen.