Wirtschaft | Ausschreibungsmethoden

Putzdienst im Krankenhaus Bozen neu ausgeschrieben

Nachdem die Genossenschaft Coopservice seit 1999 für die Reinigung des Krankenhauses zuständig war, wird nun ein anderes Unternehmen, die Markas GmbH, den Auftrag erhalten. Was heißt das für die 330 Arbeitskräfte?

Die Maßnahme betrifft 330 Angestellte; Reinigungskräfte die bisher unter der Genossenschaft Coopservice das Krankenhaus Bozen geputzt haben. Nun werden sie vom internationalen Putzunternehmen Markas GmbH übernommen, denn Markas hat die neue europaweite Ausschreibung im Krankenhaus Bozen gewonnen. „Die Firma Markas hat nach einem Punktesystem, das den Preis und technische Rahmenbedingungen betrifft, diesen Wettbewerb gewonnen,“ sagt Enrico Weger vom Amt für Ausschreibungen des Sanitätsbetriebs Bozen. Einen Wettbewerb der einen Wert von ungefähr 35 Millionen Euro hat und an dem 5 Betriebe teilgenommen haben.

Die Coopservice wirft dem Sanitätsbetrieb in einer Presseaussendung vor, bei der Ausschreibung lediglich „das Kriterium des wirtschaftlich günstigsten Angebots“ berücksichtigt zu haben und auf soziale Aspekte keine Rücksicht genommen zu haben. Tatsächlich hat die Markas GmbH zwar das preislich beste Angebot eingereicht, doch belegte die Firma für die Qualität der Dienstleistungen nur den vorletzten Rang. „Das stimmt so nicht ganz,“ verteidigt Weger den Wettbewerbsmodus, „unsere Ausschreibung ist zwar eine europaweite, doch das ist gängige Praxis seit über 15 Jahren und wir haben sehr wohl auch andere Kriterien als jene des besten Preises eingefügt.“ Kriterien, so Weger, die die Qualität der Dienstleistung gewähren sollen, zum Beispiel wie das Unternehmen seinen Mitarbeitern Urlaub und Krankenstand gewährt, wie die Ausbildung des Personals aussieht, die Qualitätskontrolle oder die Art der Reinigungsmittel.

„Das mag schon sein,“ meint Heini Grandi, Präsident der Legacoopbund, „aber wer garantiert den 330 Arbeitern jetzt die über den Tarifvertrag hinausgehenden Zusatzleistungen und die Einfügung von Sozialklauseln, wie sie zum Beispiel benachteiligten Personen zugute kommen?“ Die Genossenschaft Coopservice, die auch italienweit tätig ist, hatten ihren Mitarbeiterinnen einen Zusatzvertrag gewährt, der eine Besserstellung gegenüber dem gesamtstaatlichen Kollektivvertrag vorsieht. „Hierauf haben wir keinen Einfluss und es war auch nicht Gegenstand der Ausschreibung,“ meint Enrico Weger, „aber auch die Firma Markas wird hier mit den Gewerkschaften verhandeln, um diese Leistungen den 330 Angestellten weiterhin zu gewähren.“

Trotz dieser zuversichtlichen Aussagen, stellt sich doch die Frage nach dem Modus solcher Ausschreibungen, denn eine Schlechterstellung des Personals, immerhin 330 Arbeitskräften, hätte hohe soziale Kosten zur Folge.