Auto, Bus, Bahn?
“Wir haben derzeit rechtlich keine Möglichkeit, zu fahren.” Die Ansage von Helmut Sartori im Gespräch mit salto.bz Ende vergangener Woche war klar. Die Umlaufbahn Seis-Seiser Alm, deren Betreibergesellschaft Sartori als Präsident vorsteht, fällt in die Kategorie 2 der Seilbahnen und gehört damit nicht zu jenen, die aufgrund des Landesgesetzes Nr. 4/2020 von der Corona-bedingten Schließung ausgenommen sind. Genausowenig die Kabinenbahn St. Ulrich-Seiser Alm. Somit ist die Alm nur motorisiert erreichbar – zumindest bis zur Öffnung der Skigebiete am 15. Februar. Weil das Landesamt für Natur seit Mitte Dezember die Straßensperre von 9 bis 17 Uhr in Kraft gesetzt hat, die ansonsten nur gilt, wenn die Umlaufbahn in Betrieb ist, zwängen sich die Tagesausflügler derzeit in die Shuttle-Busse. Eine absurde Situation.
“Allen ist bewusst, dass es wohl die beste Lösung wäre – aus gesundheitlichen, wirtschaftlichen und sozialen Gründen.” Die Lösung, von der der Bürgermeister von St. Ulrich Tobia Moroder spricht, ist die Öffnung der beiden Bahnen auf die Seiser Alm. Eine solche steht nun im Raum, nachdem es am Freitag ein (virtuelles) Treffen mit der für Naturparks zuständigen Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer gegeben hat. Neben dem Bürgermeister der Gemeinde Kastelruth, Andreas Colli und deren Ausschuss, der Landesrätin, der Direktorin der Abteilung Natur, Landschaft und Raumentwicklung Virna Bussadori und weiteren Landesbeamten war auch Tobia Moroder bei der Videokonferenz dabei. Thema war nicht nur die Aufhebung der Straßensperre, wie sie auch die oppositionelle Freie Liste in Kastelruth fordert – eine Online-Petition hat über 500 Unterschriften erzielt –, sondern “es wurde auch der Wunsch geäußert, dass Zubringerbahnen öffnen dürfen sollten”, berichtet der St. Ulricher Bürgermeister. “Rechtlich aber keine so einfache Angelegenheit.”
Am morgigen Dienstag wird sich die Landesregierung mit der Thematik befassen und entscheiden, wie die Seiser Alm bis zur Öffnung der Skigebiete erreichbar sein wird. In Kastelruth ist man zuversichtlich. “Es war ein konstruktives Gespräch”, heißt es von der dort regierenden SVP. “Wenn der rechtliche Rahmen ausgereizt wird und vor allem jetzt in Corona-Zeiten die Bedürfnisse der Einheimischen berücksichtigt werden, kann die Entscheidung hoffentlich nur positiv ausfallen.”