Pöder: Wer braucht eine Wasserstoff-Tankstelle um 800.000 Euro?
Wasserstoff als Energieträger der Zukunft oder Millionengrab? Eine Frage, die seit dem Einstieg der Provinz in das Projekt H2-Südtirol nicht zum ersten Mal gestellt wird. Für Bürgerunions-Abgeordneten Andreas Pöder ist die aktuelle Bereitstellung von weiteren 800.000 Euro für eine neue Wasserstoff-Tankstelle durch die Landesregierung Grund genug, sie einmal mehr in aller Breite vorzubringen. 13 Punkte umfasst seine aktuelle Anfrage an Landtagspräsident Thomas Widmann. Der Tenor, der in dabei klar durchkommt? Das gesamte Wasserstoffprojekt ist erneut in Frage zu stellen. Denn: „Ob die Wasserstofftechnologie für den Verkehrsbetrieb zukunftsweisend sein wird, muss sich noch zeigen“, so Pöder. Anlass daran zu zweifeln finde sich ausreichend. Ob in London, wo man Wasserstoffbusse wegen zu hoher Gefahr wieder aus dem Verkehr gezogen habe, oder im enormen Energieaufwand, der für die Produktion von Wasserstoff notwendig sei – und deshalb nur in wasserkraftreichen Regionen wie Südtirol wirtschaftlich sein könne.
Umso mehr stellt sich für den Landtagsabgeordneten die Frage, warum neben der bestehenden Zapfsäule in der Wasserstoffanlage in Bozen-Süd nun eine weitere Tankstelle errichtet wird. Denn einerseits gäbe es weder serienmäßig produzierte Wasserstofffahrzeuge – und die um 9 Millionen Euro angekauften fünf Wasserstoffbusse seien offenbar ständig kaputt und reparaturbedürftig, so Pöder. Andererseits hinke das Land bei der Versorgung mit Methangasstellen dem aktuellen Bedarf und den eigenen Vorhaben hinterher.
Doch auch in Sachen Kosten wünscht sich der Landtagsabgeordnete mehr Transparenz. Und zwar nicht nur in Sachen künftiger Belastungen. So fragt Pöder unter anderem wie die Kosten von 15,6 Millionen Euro für eine „überdimensionierte Anlage“ in Bozen-Süd gerechtfertigt werden können, wenn im Schweizer Brugg ein Wasserstoff-Projekt samt Tankstelle nur 1,8 Millionen Euro gekostet hat. Oder: Wer der beteiligten Akteure ist letztendlich laut vertraglichen Vereinbarungen für den Betrieb, die Instandhaltung sowie Amortisierung der Anlagen verantwortlich? Fragen über Fragen also. Erwartet sich Pöder tatsächlich befriedigende Antworten darauf? „Im Prinzip kenne ich die meisten ohnehin schon“, sagt er, „doch nun möchte ich einmal sehen, wie die Verantwortlichen das alles rechtfertigen.“