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Ein wechselhaftes Spiel

Der FC Südtirol und Palermo Calcio trennen sich in einem hart umkämpften Spiel 1:1. Der FCS hatte die besseren Chancen, entscheidend waren aber die Wechsel. Die Analyse!
FC Südtirol gegen Palermo
Foto: Ufficio Stampa FCS - FotoSport Bordoni

Der Südtirol startete von Beginn an wieder im gewohnten 4-4-2, Odogwu und Cissé bildeten das Sturmduo, Belardinelli und Rover besetzten die Flügelpositionen, Tait und Fiordilino das Mittelfeld. Palermo lief zu Beginn ebenfalls in einer 4-4-2-Grundordnung auf, im Ballbesitz (und das waren die Gäste deutlich länger, als der FCS) bauten die Sizilianer in einer 3er-Reihe das Spiel auf.

Die Gäste mussten nach 20 Minuten bereits zweimal wechseln, weil sich Graves und Sala verletzten. Diese Wechsel sorgten sichtlich für Unruhe in der Defensive von Palermo. Es gelang den Gästen nämlich nicht, nach Ballverlusten umzuschalten, zu Dritt mussten sie dann die zwei Südtiroler Stürmer verteidigen. Odogwu war in dieser Phase aber kaum zu stoppen, er setzte sich immer wieder gegen zwei Gegenspieler durch und hatte 2-3 gute Abschlüsse. Ohnehin hatten die Sizilianer Probleme im Defensivverhalten.

Das wirkte häufig nicht gut abgestimmt, die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen (Stürmer, Mittelfeld, Abwehr) waren sehr groß - Balleroberungen in der Hälfte der Südtiroler gab es so nur selten.

 

Keine Prinzipien

 

Den aufregenden Anfangsminuten mit Chance auf beiden Seiten (und dem Führungstor durch Cissé nach einem Einwurf) folgte ein ruhigere Spielphase: Südtirol zog sich mit der 1:0-Führung nun etwas weiter zurück, Palermo bemühte sich, spielerisch zum Ausgleich zu kommen. Die hohen Ballbesitzanteile, die sie hatten, konnten die Gäste aber nicht in Torchancen ummünzen. Das hatte zwei Gründe: Erstens verteidigte Südtirol gewohnt stark und diszipliniert, zweitens mangelte es Palermo an der offensiven Abstimmung. Die wichtigen Räume (z. B. der Zwischenlinienraum) wurden oft gar nicht, andere Male wiederum von mehreren Spielern, besetzt. Grundlegende Prinzipien des Offensivspiels wurden schlichtweg missachtet.

 

Zur Halbzeit wechselte Palermo nicht nur die Formation (3er- bzw. 5er-Abwehrkette), sondern auch noch zwei Mal personell. Der eingewechselte Edoardo Soleri brachte auch sofort die Wende: Er köpfte nach einem Eckball in der 48. Minuten von 4 Metern zum 1:1 ein. Der FC Südtirol hatte anschließend etwas Probleme, sich vom Druck der Gäste zu befreien, wirklich gefährlich für das Tor von Poluzzi wurde es aber nie, weil dem Offensivspiel der Gäste weiterhin wesentliche Prinzipien abgingen. Die Partie an sich war von großer Physis geprägt: Viele harte Zweikämpfe, einige verletzungsbedingte Ausfälle - einige Spieler stießen offensichtlich an ihre körperlichen Grenzen. Beide Trainerteams nutzten dementsprechend ihre Wechselmöglichkeiten, um körperliche und mentale Frische ins Spiel zu bringen. Und tatsächlich: Die aufregenden Spielphasen mit offenem Spielverlauf kamen immer dann zustande, nachdem vorher gewechselt worden war.