Ein hoffnungsvoller Blick
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Das neue Projekt der Meraner Fotografin Paola Marcello trägt den einfachen Titel „Frauen in Asien“, zu sehen als Ausstellung im Frauenmuseum ihrer Heimatstadt bis zum 23. Dezember dieses Jahres. Die Bilder zeigen Frauen verschiedener Generationen bei der Arbeit, beim Essen, beim Wandern, beim Blick in die Kamera.
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Die Ausstellung erzählt von Träumen, Resilienz und Solidarität. Sie spannt einen Bogen über die sieben asiatischen Länder Thailand, Nepal, Indien, Pakistan, Usbekistan, Tadschikistan, Iran und die westliche Welt. Bei ihrer fast einjährigen Reise hat Marcello die Berufe, Fähigkeiten und die Religion zahlreicher Gemeinschaften kennengelernt. Beeindruckt von der Offenheit und Gastfreundlichkeit auch in den abgelegensten Orten hält sie mit der Kamera uns fremde Kulturen fest.
„Die Frauen tragen trotz einem harten Leben eine innere Ruhe in sich. Im Gegensatz zu hier spürte ich, dass sie keinen so großen Stress oder Druck empfinden. Vielleich liegt das an der Verbundenheit mit der Natur und ihrer Verankerung im Glauben“, erklärt Marcello. Dennoch spiele sich das weibliche Leben häufig im Schatten des männlichen ab. Opfer, Verpflichtungen, Einschränkungen der Freiheit, Verzicht und soziale Benachteiligung prägen den Alltag.
Die ethnische Minderheit der Lahu in Nordthailand stellt hier eine Ausnahme dar: Unter ihnen herrsche ein überwiegend matriarchalisches System vor, das Frauen weitgehende Selbstbestimmung und Teilhabe in fast allen Bereichen der Gesellschaft ermöglicht. In ihrer Kultur zieht der Bräutigam in das Haus der Braut und verpflichtet sich, die gesamte Familie mit seiner Arbeit zu unterstützen. Die Frau trifft als Familienoberhaupt die letzten Entscheidungen.
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Im Iran hingegen hoffen junge Frauen auf eine Zukunft im Ausland, um frei von politischen und religiösen Einschränkungen zu leben. Im Ferghana-Tal in Usbekistan haben Frauen der Seidenweberei einen neuen Aufschwung gegeben: Das Wissen um die alte Handwerkskunst wurde von Generation zu Generation weitergegeben. Und in Indien machen sich tibetische Flüchtlingsfrauen auf eine Pilgerreise, um uralte spirituelle Praktiken auszuüben.
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„Die Ausstellung soll einen anderen Blick auf Frauen schaffen und zur Reflexion anregen“, erklärt Marcello – etwa auch auf Frauen mit Migrationshintergrund in Südtirol. Das Projekt wurde vom Kulturverein Passirio Club Merano gefördert, ein Ausstellungskatalog ist im Frauenmuseum erhältlich.
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