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Sympathy For The Rolling Stones

Flavio Delladio, Country-/Blues-Rock-Gitarrist aus Bozen veröffentlicht mit „Suona i Rolling Stones“ ein Album, auf dem er einer alten Liebe Tribut zollt: Die Rolling Stones, jene Band, die am Anfang seiner Musikerlaufbahn stand.
Flavio Delladio Band
Foto: Flavio Delladio
  • In den Achtziger Jahren gab es nicht allzu viele Band hierzulande. Und wenn sich eine auf den Weg gemacht hatte, dann wurde sie mit offenen Armen aufgenommen. Eine dieser Bands waren Tumbling Dice aus Bozen, die sich der Repertoire der Rolling Stones verschrieben hatten. Einer der beiden Gitarristen: Flavio Delladio, der sich in den letzten Jahrzehnten vor allem mit Blues, Country und Country-Rock auseinandergesetzt hat und nach wie vor mit seiner Flavio Delladio Band live unterwegs ist.

    Mit dieser Band – und mit der Teilnahme einiger namhafter Musiker der italienischen Rockszene – hat er sich nun an seine alte Liebe, die Rolling Stones erinnert.

    Die ersten beiden Tracks des Albums gehören zu den absoluten Klassikern der britischen Band: „Sympathy For The Devil“ und die Ballade „Angie“. Mit beiden kann Delladio durchaus überzeugen, weil sie nicht zu nah an das Original angelegt sind. Dabei ist es vor allem „Sympathy For The Devil“, das zwar eine ungewohnte Dynamik und ein unerwartetes Arrangement aufweist, aber gerade deswegen die satten zehn Minuten Länge spannend bleibt, auch dank der diversen Solis, die manchmal beiläufig groovend daherkommen, manchmal intensiv und mit zeitgemäßer Härte.

    Es folgen „Honky Tonk Woman“ bzw. „Country Honk“ wie Delladio es nennt, und das wunderbare „Dead Flowers“, das eine einnehmendes Country-Schlagseite aufweisen.

    Es gibt aber auch unbekannteren Stoff: „Confessin' The Blues“ zum Beispiel stammt aus dem zweiten Stones-Album von 1964, oder „Stop Breaking Down“, mit „Love In Vain“ eine der zwei Robert Johnson-Nummern auf der CD, es sind dies denn auch „klassische Bluesnummern“, die nicht jedermanns Sache sind, auch unsere nicht. Auch „Child Of The Moon“ und „Wild Horses“ können nicht wirklich überzeugen, was daran liegen mag, dass diese Songs Teil des Live-Sets sind. Im Gegensatz zu den Studio-Tracks geht der Fokus hier etwas verloren.

    Track #9, wieder eine Studio-Produktion, ist als Bonus-Track ausgewiesen, weil er nicht zum Stones-Katalog gehört: „You're Still The One“ ist eine Country-Pop-Ballade von Shania Twain, und die wird von der Band souverän gemeistert.

    Unterm Strich bleibt für uns – was die erste Hälfte betrifft – ein solides, gut gemachtes, empfehlenswertes Country-Rock-Album. Dem Live-Mitschnitt mit seinem Blues-Schwerpunkt ist es hingegen nicht gelungen, uns auf seine Seite zu ziehen. Zum Glück war der Bonus-Track da, der uns wieder an die Qualitäten der Band der ersten Tracks erinnert hat und das Album dennoch zu einem guten Ende brachte.

  • Info:

  • Hat sich für seine CD „Suona i Rolling Stones“ einige namhafte Musiker gesichert: Das Album ist seit Anfang Jänner 2024 zu haben, aus als CD im Cardboard Sleeve. Foto: Flavio Delladio