Gesellschaft | Corona und Gewalt

Survival Kit

für Männer unter Druck. Ein Merkblatt formuliert Empfehlungen zum Selbstmanagement, damit Männer gewaltfrei durch die Krise kommen.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Die drei Dachorganisationen der Fachleute für Jungen-, Männer- und Väterarbeit in Deutschland (Bundesforum Männer), Österreich (Dachverband Männerarbeit Österreich) und der Schweiz (männer.ch) haben ein Merkblatt in 11 Sprachen verfasst. Weitere sechs werden folgen (Türkisch, Kurdisch, Arabisch, Farsi / Dari, Tigrinya und Tamilisch).

Aktive und fürsorgliche Vaterschaft reduziert den Testeronspiegel und sorgt normalerweise für ein friedliches Zuhause. Aber angesichts der für viele Väter ungewohnten Situation mehr Zeit als sonst zu Hause zu sein, der begrenzten räumlichen und technischen Möglichkeiten für Heimunterreicht und Home office sowie der Ängste und Sorgen angesichts einer ökonomisch ungewissen Zukunft kann schnell eine Überforderung eintreten. Es fängt mit einer gereizten Stimmung an, man(n) wird ungeduldig und intolerant, es gibt laute und heftige Wortwechsel, man(n) fürchtet die Kontrolle zu verlieren und dann ist der Schritt zu körperlicher Aggression nur mehr klein. 

In solchen Situationen hilft es als ersten Schritt Abstand zu gewinnen. Innerlich bis 10 zählen und an etwas Schönes denken oder raus aus dem Raum, weg aus der eskalierenden Situation. Im nächsten Schritt Gefühle raus lassen, am besten bei Sport und / oder bei einem Gespräch mit einer Person des Vertrauens. Dann Energie tanken mit etwas, dass einem gut tut. Danach hat man zumeist wieder einen klaren Kopf, um sich zu überlegen wie es weitergehen kann und dies wenn möglich auch mit der Partnerin zu besprechen. Wenn wir uns dabei für unser Verhalten entschuldigen, fällt uns kein Stein aus der Krone und wir schaffen eine gute Basis. 

Wenn das alles nicht hilft bzw. wir mehr erreichen wollen, dann gibt es dafür gute Spezialisten z.B. bei der Caritas Männerberatung, MIP – Männerberatung Pustertal und bei väter aktiv. Wir sind in Notfällen unter 38919 300 32 von 8-22 Uhr erreichbar bzw. rufen zurück. Hier in Italienisch

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Salto User
Sepp.Bacher Mi., 01.04.2020 - 16:30

Was steht auf diesem Merkblatt Herr Bockhorni?
Einige dieser Vorschläge sind bei unseren Einschränkungen nicht durchführbar! Haben Sie das bedacht?
Mich wundert, dass Sie davon ausgehen, dass Streit und Gewalt nur von der Männerseite ausgeht. "Es fängt mit einer gereizten Stimmung an, man(n) wird ungeduldig und intolerant, es gibt laute und heftige Wortwechsel, man(n) fürchtet die Kontrolle zu verlieren und dann ist der Schritt zu körperlicher Aggression nur mehr klein." Wird "frau" nicht auch ungeduldig und intolerant? Werden Frauen nicht auch aggressiv? Meist zwar in einer anderen Form. Allein läuft das Fass aber nicht über - in Form von häuslicher Gewalt, die vom Mann verübt wird! "...fürsorgliche Vaterschaft .(..) sorgt normalerweise für ein friedliches Zuhause." Ist das nicht genauso die Aufgabe der Frau und Mutter.
Das heißt nicht, dass ich Gewalt toleriere! Nein, ich toleriere sie aber auch bei den Frauen und Müttern nicht. Leider ist sie dort nicht so leicht fest zu machen, wie eben unter anderem auch Kindesmissbrauch.
Ich verstehe nicht, warum die genannten Männerorganisationen nicht auch die Argumente der Männer in differenzierter Form vertreten? Man(n) muss sich wirklich nicht den Forderungen der Feministinnen (sie vertreten ja nicht die Meinung aller Frauen) 1:1 unterwerfen um trotzdem gute Männerarbeit zu machen!

Mi., 01.04.2020 - 16:30 Permalink