Politik | Wirbel

Schael wirft sich in Schale

Heißt der Nachfolger von Thomas Schael Thomas Schael? Mit der Bewerbung für seinen alten Posten sorgt der Ex-Generaldirektor für einen Aufschrei der Opposition.
Thomas Schael
Foto: LPA/ohn

Er wird es wieder tun. Thomas Schael will seinen alten Job zurück. Zumindest bewerben wird sich der Anfang August aus dem Amt geschiedene Generaldirektor des Santitätsbetriebs für die dadurch frei gewordene Stelle. Das bestätigt Schael in einer SMS an RAI Südtirol, nachdem am Wochenende Spekulationen über sein Comeback laut geworden waren. Ja, er werde beim Auswahlverfahren mitmachen, schreibt Schael. “Der Beste unter den Kandidaten sollte den Job kriegen. Ansonsten No Comment.”

Die Nachricht sorgt für viel Wirbel. Ist Thomas Schael doch gerade eben mit einer – für viele zu großzügigen und für einige nicht notwendigenAbschlagssumme von 184.883 Euro vorzeitig aus dem Amt komplimentiert worden. Weil Land und Generaldirektor in Sachen Sanitätsreform “unterschiedlicher Auffassung” gewesen seien, “die Basis für eine weitere Zusammenarbeit mit dem Generaldirektor eine zerrüttete ist”, so Gesundheitslandesrätin Martha Stocker.

 

“An der Nase herumgeführt”

“Kurz vor der Wahl wurde Schael als Bauernopfer mit einem goldenen Handschlag geopfert, damit die SVP möglichst wenig Schäden von all ihren Verfehlungen abbekommt”, so interpretieren die Freiheitlichen die Trennung von Thomas Schael. Dass er sich nun offenbar wieder um den Posten als Generaldirektor bewirbt, bezeichnet der Freiheitliche Parteiobmann Andreas Leiter Reber als “Schlag ins Gesicht der Südtiroler” und “Gipfel der Arroganz”.
“Welch Enttäuschung, dass Thomas Schael seinen Auftraggebern offensichtlich in die Suppe spuckt und sich nochmal um seine eigene Nachfolge bewirbt – es zeigt aber gut auf, welche Typen durch die Inkompetenz von SVP und PD groß gemacht wurden”, attackiert Leiter Reber die Landesregierung scharf.

Dieselben Töne kommen von Andreas Pöder. “Schael geht mit 184.000 Euro Abfindung bei der Tür hinaus, und kommt beim Fenster wieder rein, um möglicherweise erneut einen Posten für 240.000 Euro im Jahr zu erhalten. Dass dies passieren kann ist die Folge eines kapitalen Bocks bei den Verhandlungen zur Vertragsauflösung mit Schael”, so der Landtagsabgeordnete der BürgerUnion. 
“Die Landesregierung hätte in der Vereinbarung zur vorzeitigen Vertragsauflösung und beim Schlichtungsverfahren eine Klausel einfügen lassen müssen, mit der Thomas Schael sich verpflichtet, sich nicht erneut um den Posten zu bewerben”, meint Pöder. Er will den Landtag Anfang September mit der Sache befassen und findet: “Thomas Schael kann jetzt sozusagen das Land Südtirol und die Steuerzahler an der Nase herumführen.”

Entsetzt reagiert man auch bei der Süd-Tiroler Freiheit (STF), die bereits eine Eingabe beim Rechnungshof gegen die Abschlagssumme von knapp 185.000 Euro gemacht hat. Die Staatsanwaltschaft am Rechnungshof hat inzwischen Ermittlungen eingeleitet. “Die Ankündigung von Dr. Schael, sich erneut für das Amt des Generaldirektors im Gesundheitswesen bewerben zu wollen, ist der Gipfel der Abgeschmacktheit. Schael führt das Land damit an der Nase herum und bekommt für diese Dreistigkeit auch noch 184.000 Euro geschenkt”, stimmt Sven Knoll Andreas Pöder zu. Ebenso wie Pöder sieht Knoll ein Versäumnis bei Landesregierung und Landeshauptmann. “Schael hätte fristlos entlassen werden müssen”, findet der STF-Landtagsabgeordnete. 

 

Wer soll Schael stoppen?

Laut Ressortdirektor Michael Mayr soll die Kandidatenliste für die Nachfolge von Thomas Schael Ende dieser Woche vorliegen. Bis Oktober soll der neue Generaldirektor bestimmt sein. Dass dieser wieder Thomas Schael heißen könnte, ist so weit hergeholt nicht. Schließlich hat sich der 56-jährige Bundesdeutsche auch 2015 gegen sämtliche Mitbewerber durchgesetzt.

Ob es dieses Mal geeignetere Kandidaten geben wird? Daran zweifelt zumindest Andreas Leiter Reber. Als aussichtsreichster Bewerber um die Nachfolge von Schael galt bislang Florian Zerzer. Zerzer ist Ressortdirektor von Richard Theiner und war es bereits als Theiner als Landesrat noch für die Sanität zuständig war. “Eine hochproblematische Personalie”, findet Leiter Reber. “Herr Zerzer erlangte traurige Berühmtheit durch das völlig gescheiterte Projekt ‘Medical School’ – ob wir uns durch seine Bewerbung auf eine Neuauflage dieses sinnlosen Millionenprojektes freuen dürfen?”
Zerzer hatte sich auch 2015 für die Stelle als Generaldirektor des Sanitätsbetriebes beworben, sich gegen Schael aber nicht durchsetzen können. Die Frage, warum es drei Jahre später anders sein sollte, dürfte berechtigt sein. Sven Knoll jedenfalls warnt: “Für das Land kann sich Schales erneute Bewerbung noch zum teuren Fiasko entwickeln, denn wenn er trotz Qualifikation nicht wieder angestellt wird, dürfte mit Klagen zu rechnen sein.”