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Coquinati: Analog Techno

Dass Techno vielfältig und in ständiger Bewegung ist, das wissen wir. Als sich letzten Samstag die Gelegenheit ergab, analog gespielten Techno zu erleben, waren wir da.
Konzentriert, aber immer wieder auch ausgelassen: Coquinati war der zweite „Hospiz Live“-Act letzten Samstag im KUBA in Kaltern.
Foto: rhd
Konzentriert, aber immer wieder auch ausgelassen: Coquinati war der zweite „Hospiz Live“-Act letzten Samstag im KUBA in Kaltern.
Konzentriert, aber immer wieder auch ausgelassen: Coquinati war der zweite „Hospiz Live“-Act letzten Samstag im KUBA in Kaltern. Foto: rhd
 

Teil des Konzeptes von „Hospiz Live”, letzten Samstag im Kuba in Kaltern, war u.a., dass es live gespielte elektronische Musik von Act aus Vicenza und vom norditalienischen Kollektiv Paura Padana geben sollte. Der aus Vicenza stammende Künstler Pietro Coquinati war als Act angekündigt, der Techno mit analogen Instrumenten live spielen würde. Das klingt nach Neuem, nach Risiko und nach noch nicht gehörter Musik.

Mit Bugfix und, aus dem Unterland und ganz neu, Steiner & Phonè, gibt es auch hierzulande seit nicht allzu langer Zeit Musiker, die ihre elektronische Musik bewusst mit analogen Instrumenten produzieren.

Wir sind unserer Neugier also gefolgt und die Tatsache, dass ausgerechnet Coquinati das Event um 21 Uhr eröffnen sollte, war natürlich komfortabel.

Bevor er aber los ging, gab es – als Intro quasi – eine etwa vierzigminütige Drone-Session von Francesca Cantele, der Kuratorin dieser Ausgabe von „Hospiz Live”. Die tiefen, wummernden Flächen, mit unaufdringlicher Industrial-Verzierung oben drauf, waren eine sehr gute Hinführung zum Event, denn sie schafften die richtige Atmosphäre und unterstrichen letztlich auch, dass Sound, Lautstärke und Klangbild passten. Das Setting war zudem entspannt und freundlich und das Kuba Kaltern erwies sich als sehr geeignete Location für „Hospiz Live”.

 
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Zog ein einstündiges, improvisiertes Programm durch: Der junge, aus Vicenza stammende Musiker Pietro Conquinati. Foto: rhd
 

Pietro Coquinati, so stellte sich heraus, verband einen modularen Synthesizer mit digitalen Geräten, und hatte sich – so war zu hören – von vorne herein entschieden ein völlig improvisieres, einstündiges Set zu spielen. Uns fehlen ein wenig die Begriffe, um das angemessen zu beschreiben, was Coquinati in der folgenden knappen Stunde geliefert hat. Es war auf alle Fälle kurzweilig und abwechslungsreich. Es gab keine Hänger und es wurde nie banal. Es gab Passagen mit rein rhythmischem Schwerpunkt – man könnte auch Techno sagen –, es gab Passagen die Pop-Elemente aufwiesen und es gab solche, die an das Fernweh von Neunziger-Bands wie Leftfield erinnerten. Immer wieder überlagerten sich mehrere klangliche Ebenen ohne wirklich zu verwirren. Und Coquinati schien sich vom Moment tatsächlich mitreißen zu lassen, denn er war streckenweise konzentriert und ruhig, streckenweise sprang er hinter seinen Geräten.

Unsere Neugier war gestillt, und nach dem Verlassen des Kuba, blieb der anhaltende Eindruck, dass der Untergrund nach wie vor liefert.

 
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Verband digitale Instrumente mit den Soundmöglichkeiten eines modularen Synthesizers: Das einstündige Set war abwechslungsreich und kurzweilig, auch für Nicht-Raver wir uns. Foto: rhd