Innsbruck: Illegale Prostitution steigt weiter
Kontrolle allein, auf die Finger klopfen und Anzeigen erstatten nütze wenig. Tirols Landespolizeidirektor Helmut Tomac forderte am Donnerstag, 27. März, die Strafbarkeit von Freiern. Polizeiliche Maßnahmen allein könnten illegale Prostitution nicht verhindern, "entsprechende Gesetze" seien vielmehr endlich notwendig. (Den ganzen Beitrag in der Tiroler Tageszeitung lesen Sie hier).
SOKO-Prostitution
Die noch im September 2013 hochgelobte "SOKO-Prostitution" konnte "nur für kurze Zeit den Straßenstrich in Innsbruck" zurückdrängen. Seit Jahresbeginn sei die Straßen- und Wohnungsprostitution wieder im Steigen, berichtete die Tiroler Polizei. Am Innsbrucker Südring bieten "Frauen, viele mit Migrationshintergrund, oft Opfer von Menschenhandel" sexuelle Dienste an. Die Gefahr für die Frauen ist ständig präsent, die Online-Zeitung Zauberfuchs.com schreibt:
Frühjahr 2013 – ein Kunde dreht durch: Eine 25-Jährige Prostituierte steigt am Innsbrucker Südring in das Auto eines Freiers. Die Fahrt und das zivilisierte Verhalten des Freiers enden in einem nahe gelegenen Forstweg. Das Mädchen wird schwer misshandelt. Schlagen, würgen, treten. Als sie flüchten will, versucht er sie mehrmals mit dem Auto zu überfahren. Sie kann ihr Leben mit Mühe und einer Rolle seitwärts retten. Ein Taxifahrer findet das Mädchen später an einer nahen Bundesstraße, zu der sie sich hingeschleppt hat. Der durchgedrehte Freier war etwa 50 Jahre alt. Identität unbekannt.
Eine Zunahme der illegalen Prostitution bedeutet mehr Risiken für die Frauen, die Sex anbieten. Auch gesundheitlicher Natur, schreibt meinbezirk.at:
"Nicht auf alles, was zweckmäßig wäre, wird untersucht. Das ist leider eine Finanzierungsfrage", so Ber Neumann (Gesundheitswesen der Stadt). Auf Hepatitis beispielsweise werden die Frauen nicht getestet. 268 illegale Sexarbeiterinnen wurden heuer (2013) vom Gesundheitsamt erfasst. Eine hohe Zahl, die auf die große Nachfrage zurückzuführen ist.
Bordelle nützen auch nicht, um die illegale Prostitution einzudämmen. Eine andere Klientel sucht Frauen oder Männer auf der Straße auf. Ideen wie der Straßenstrich eingedämmt werden könnte, kommen von der Innsbrucker FPÖ. Ein Sperrbezirk soll her.
Rudi Federspiel fordert schon seit 20 Jahren eine Zone, in der Prostitution legal ausgeübt werden kann. Vorstellen könnte sich die FPÖ einen Standort in der Rossau, weg von Wohngegenden und Schulen.
Wie verschiedene Länder die Prostitution gesetztlich regeln lesen Sie hier. In Schweden etwa werden die Kunden bestraft, nicht die Prostitutierten, Liechtenstein verbietet die Prostitution. In Luxemburg sind Bordelle verboten, Straßen- und Wohnungsprostitution dagegen gestattet.
Zehn bis 20 Prostitutierte gäbe es in Bozen, sagt die örtliche Polizei im September 2013. "Wenn es gut läuft, können aber auch bis zu 30 Prostituierte den Bozner Straßenstrich beleben. Solange es sich um selbstständige Prostitution handelt, sind der Polizei die Hände gebunden. Wogegen die Polizei jedoch vorgeht, ist die Zuhälterei - in dem Bereich gebe es einige Verfolgungen", schreibt die Neue Südtiroler Tageszeitung.
Ein Kampf gegen Windmühlen, hier wie über dem Brenner. Da wie dort auf der Welt.