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Berlusconi - Grillo - Berlusconi

Beide haben wiederholt mit ihren Aussagen zum Holocaust und zum Faschismus für Skandale gesorgt. Was sagt das über Italien aus?

Nachdem Beppe Grillo mit seiner respektlosen „Umdichtung“ Primo Levis und einer Fotomontage des Auschwitz-Eingangs (Arbeit macht frei) die Opfer des Holocaust, deren Angehörige und große Teile der demokratischen Öffentlichkeit brüskiert hat, griff nun der „Caimano“ wieder zur geschmacklosen Provokation: die Deutschen hätten ja immer geleugnet, dass es in ihrem Land Konzentrationslager gegeben habe. Dass die Deutschen sieben Jahrzehnte lang die gründlichste Aufarbeitung ihrer Vergangenheit vollbracht haben, straft Berlusconi natürlich Lügen.                                                                      Aber wen wundert es? Hatte Berlusconi doch erst im Jänner 2013 ausgerechnet am Gedenktag für die Opfer von Faschismus und Nationalsozialismus lobende Worte für Benito Mussolini gefunden. Hier die damalige Meldung von Spiegel-online:

„Der italienische Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat sich lobend über den faschistischen Diktator Benito Mussolini geäußert. Mussolinis Rassengesetze seien zwar "der schlimmste Fehler" während seiner Regierungszeit von 1922 bis 1943 gewesen, sagte Berlusconi am Sonntag am Rande einer Veranstaltung zum internationalen Holocaust-Gedenktag in Mailand. Allerdings habe der sogenannte Duce "in vielen anderen Bereichen gute Dinge" getan. (…)                                                                Ab 1938 hatte Mussolinis faschistische Regierung eine Reihe von Rassengesetzen erlassen, die Juden in Italien diskriminierten und zu ihrer Verfolgung führten. Berlusconi sagte, Italien habe "nicht dieselbe Verantwortung wie Deutschland" für die Judenverfolgung. Schon vor zehn Jahren hatte Berlusconi in einem Interview gesagt, Mussolini habe niemanden umgebracht.“

Was ist das für ein Land, in dem ein jahrelanger Ministerpräsident und die beiden Anführer der zweit- und drittgrößten politischen Kraft einen derartigen Umgang mit der eigenen Vergangenheit pflegen? Und das zu einer Zeit, in der sich erstmals in der Geschichte ein arabischer Führer vor den Schrecken und Opfern des Holocaust verneigt? ZITAT:

Palästinenserpräsident Abbas verurteilt Holocaust                                                                                                                Abbas überrascht Israel mit einer Aussage über den Holocaust: Dieser sei das "schlimmste Verbrechen der Neuzeit", sagte der Palästinenserpräsident.

27.04.2014 | 16:14 |   (DiePresse.com)

Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas hat die Judenvernichtung während der NS-Zeit erstmals als das "schlimmste Verbrechen der Neuzeit" bezeichnet. Abbas äußerte sich während eines Treffens mit einem Rabbiner, wie die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA am Sonntag berichtete.

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Benno Kusstatscher Mo., 28.04.2014 - 17:14

Im privaten, selbstbezahlten Rahmen seien Lieder wie Faccetta Nera ja gleich legitim wie Claudio Baglioni, man müsse nur das Wort Duce mit Re ersetzen. 5km nördlich oder 10km östlich würde man nach solchen Interviews den Job als Bürgermeister aber ganz schnell verlieren. Denke ich wenigstens.

http://messaggeroveneto.gelocal.it/cronaca/2014/04/28/news/faccetta-ner…

Mo., 28.04.2014 - 17:14 Permalink