Warten auf den/die GeneraldirektorIn
Als "Deegs General" hatte ihn die Wochenzeitung FF vom 5. Juni 2014 bezeichnet. Den höchsten Beamten im Land, der der managen soll, strategisch gewappnet und Mut hat, umzustrukturieren. "Die Landesverwaltung ist schließlich nichts anderes als ein großer Betrieb", sagte Waltraud Deeg, die Landesrätin für Familie und Verwaltungsorganisation.
Dass nun das lang erwartete Auswahlverfahren für den künftigen Generaldirektor der Landesverwaltung am 27. Juni endlich ausgeschrieben wurde, dürfte viele aufatmen lassen. Oder hoffen? Der Generaldirektor soll schwerpunktmäßig einen ganzen Berg an Aufgaben meistern: "Die Reorganisation der Landesverwaltung, die Vereinfachung der Verwaltungsverfahren, die Überprüfung der Finanz- und Personalressourcen sowie die Auswahl und Supervision der Führungskräfte sein."
Anders als der mächtige und umfassend informierte Hermann Berger, der in den vergangenen fünf Jahren Generaldirektor und zugleich auch Generalsekretär der Landesregierung war, wird es nun eine Ämtertrennung geben. Arno Kompatscher wollte die Aufsplittung der zwei Funktionen, Politik und Verwaltung sollten sich nicht unnötig vermischen. Generalsekretär Eros Magnago wartet nun seit Monaten auf seine bessere Hälfte, den Generaldirektor eben.
Die Erstellung des Anforderungsprofils brauchte Zeit, nun heißt es von Seiten der Landesrätin: "Die Schwerpunktaufgaben des neuen Generaldirektors oder der neuen Generaldirektorin liegen demnach nicht nur in der Führung einer komplexen Verwaltung mit über 18.000 Mitarbeitenden und einem Haushalt von mehr als fünf Milliarden Euro, sondern besonders auch im Umbau der Verwaltung." Ein breites und qualifiziertes Bewerberfeld sei erwünscht, denn "BürgerInnen sollen der öffentliche Verwaltung vertrauen können. Dieses Vertrauen wollen wir dadurch gewinnen, dass die öffentliche Verwaltung so weit als möglich wie ein moderner Dienstleistungsbetrieb agiert", präzisiert Deeg.
"Führungsgeschick und eine mehrjährige Erfahrung in der Führung eines Unternehmens oder einer Verwaltung" werden erwartet, "wir stellen uns eine Persönlichkeit mit ausgeprägten sowohl strategischen als auch operativen Führungsqualitäten vor, die umsetzungsstark ist und organisatorisches Geschick zur Steuerung komplexer Prozesse mitbring." Wer wird es werden, wer wird auch noch sozial kompetent sein, "ausgezeichnete kommunikative Fähigkeiten" mitbringen, betriebswirtschaftliche und juridische Kenntnisse gepaart mit Erfahrung in den verschiedenen Controllingbereichen. Dass Kandiaten einen mindestens vierjährigen Hochschulabschloss, den Zweitsprachigkeitsnachweis A und gute Englischkenntnisse nachweisen müssen, versteht sich von selbst."
Ungeschrieben ist die Chemie zwischen dem künftigen Generaldirekto und dem Generalsekreär Magnago. Die wohl auch stimmen muss. Schließlich soll ein Führungsduo, Südtirols Verwaltung in eine abgeschlakte bürokratische Zukunft führen.
Bewerbungen bis zum 28. Juli hier.