Gesellschaft | Gentechnik

Die neue Gentechnik: Fluch oder Segen?

Bioland Südtirol lädt ein zur Podiumsdiskussion „Neue Gentechnik: Eine Lösung für alles?“ am Stanglerhof, St. Konstantin, Völs, Sonntag, 1. Oktober um 14 Uhr.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Gentechnik
Foto: Bioland Südtirol
  • Macht CRISPR/Cas die Landwirtschaft widerstandsfähiger oder geraten wir KonsumentInnen und Bäuerinnen, Bauern in größere Abhängigkeiten und das Ökosystem aus den Fugen? 

    Bioland Südtirol lädt ein zur Podiumsdiskussion „Neue Gentechnik: Eine Lösung für alles?“ am Stanglerhof, St. Konstantin, Völs, Sonntag, 1. Oktober, 14:00 Uhr mit

    • Jan Plagge Präsident Bioland e.V. und IFOAM EU
    • Herbert Dorfmann Abgeordneter im Europäischen Parlament
    • Eva Gelinsky Koordinatorin Interessensgemeinschaft gentechnikfreie Saatgutarbeit
    • Hannes Schuler Professor an der Fakultät für Agrar-, Umwelt- und Lebensmittelwissenschaften Uni Bozen
    • Thomas Letschka Mitarbeiter Forschung Versuchszentrum Laimburg und Lehrbeauftragter Uni Bozen
    • Moderation: Hanno Mayr und Anja Matscher
  • Komplexes und brisantes Thema

    Der Gentechnik Gesetzesentwurf der EU-Kommission vom 5. Juli hat eine breite Diskussion um die De-facto-Deregulierung dieses heiklen Bereichs losgetreten. In Zukunft könnten also KonsumentInnen beim Einkaufen nicht mehr zwischen gentechnikfreien Produkten und jenen mit neuer Gentechnik (CRISPR/Cas) unterscheiden. Auch die EU-Mitgliedsstaaten sollen kein Mitspracherecht über die Zulassung gentechnisch veränderter Organismen auf ihrem Staatsgebiet mehr haben. Die Befürworter dieser EU-Pläne führen die Resistenzen gegen Klimawandel und Schädlinge ins Feld, während die Sorge um das Ökosystem, mangelnde Verbraucherinformation und der wachsende Einfluss von Agrarkonzernen durch Patentaneignung als Argumente von den Gegner eingebracht werden.

    Macht also CRISPR/Cas die Landwirtschaft widerstandsfähiger oder geraten wir KonsumentInnen und Bäuerinnen, Bauern in größere Abhängigkeiten und das Ökosystem aus den Fugen?
    Hier ein aktueller Kommentar von Bioland-Präsident Jan Plagge anlässlich des Informellen Treffens der EU-Agrarminister*innen vom 05.09.2023

    Die Deregulierungs-Welle für Neue Gentechnik rollt weiter auf uns zu und sie zieht eine deutlich erkennbare Flut von Patenten nach sich. Die Bio-Branche hat sich früh und immer wieder sehr klar gegen die Gesetzesvorhaben aus Brüssel gestellt und damit auch die Interessen vieler Akteure aus der Land- und Lebensmittelwirtschaft vertreten, die bisher beim Thema merkwürdig zurückhaltend agieren. An einer noch größeren Abhängigkeit landwirtschaftlicher Betriebe von monopolistischen Agrochemie-Konzernen hat aber wohl der gesamte Agrarsektor kein Interesse – völlig unabhängig von der Anbauform. Wir fordern daher alle Akteure aus der Landwirtschaft dazu auf, sich mit uns gegen den vorliegenden EU-Gesetzesentwurf zu stellen und so ein gemeinsames Bollwerk gegen die drohende Patentflut auf Pflanzen und wichtige Eigenschaften wie Resistenzen zu bilden. Das Patentrecht muss unbedingt zuerst novelliert werden, bevor man auch nur darüber nachdenkt, das Gentechnikrecht anzupassen. Umgekehrt vorzugehen bedeutet, der Patentierung einen Freibrief zu geben.

     

    In Kooperation mit Dachverband für Natur und Umweltschutz, Verbraucherzentrale Südtirol, Arbeitsgemeinschaft Biodynamische Wirtschaftsweise, Heimatpflegeverband Südtirol