Wirtschaft | Arbeitsmarkt

Fall Hoppe öffnet Türen für aktivere Arbeitsmarktpolitik

Der Fall Hoppe wird zum Übungsfeld für eine aktivere Arbeitsmarktpolitik. Während in den kommenden Tagen die ersten 40 Beschäftigten ihr Werk verlassen, laufen die Bemühungen um die insgesamt mehr als 140 Betroffenen auf Hochtouren.

Der erste Schock über die Schließung des Werks in St. Martin in Passeier scheint  erst einmal verdaut. Diesen Eindruck hat zumindest Bürgermeisterin Rosmarie Pamer. „In den ersten 14 Tagen war die Stimmung im Dorf schon sehr bedrückt“, meint sie, „jetzt hat man das Gefühl, dass es wieder langsam ein wenig aufwärts geht.“ Immerhin gibt es in der dritten Woche nach der unheilvollen Ankündigung auch für die mehr als 140 der insgesamt 223 Arbeitskräfte immer mehr Sicherheiten, die nicht mit der Verwaltung nach Meran oder in eines der beiden Vinschger Werke umziehen werden. Nicht zuletzt dank des mittlerweile besiegelten Abkommens zwischen Betriebsrat und Firmenleitung, das eine stufenweise Überstellung der Hoppe-Beschäftigten in Mobilität vorsieht. Die ersten 40 Mitarbeiter betrifft dies bereits zu Ende dieser Woche; weitere 40 folgen jeweils am 13. und am 20. Dezember. Der Rest der Belegschaft bleibt dagegen bis zum endgültigen Abbau im April – und hat unter anderem die schwierige Aufgabe, die Übersiedlung der Maschinen und die Einschulungen im Hoppe-Werk in Tschechien zu begleiten, wo künftig die bisherige Passeirer Produktion  abgewickelt wird.

Doch zumindest gibt es nun Gewissheit, dass die entlassenen Mitarbeiter dank Abfertigung und Arbeitslosengeld vorübergehend abgesichert sind, meint die Bürgermeisterin von St. Martin. Auch für ihre weitere Zukunft mobilisieren sich derzeit alle nur möglichen Ansprechpartner im Land. Bereits am vergangenen Freitag gab es im Werk selber ein großes Info-Treffen mit Vertretern zahlreicher Ämter – von  INPS und Pensplan über den Arbeitsmarktservice bis hin zur Berufsbildung. Letztere ist laut Pamer bereits dabei einen Vorschlag für die Hoppe-Mitarbeiter auszuarbeiten, der am 11. Dezember in St. Martin vorgestellt werden soll. Neben üblichen Modulen wie Sprachen und EDV soll den entlassenen Arbeitskräften auch Weiterbildungskurse im Bereich Gastgewerbe, häusliche Pflege und Arbeitssicherheit vorgeschlagen werden. Weitere Angebote wird es hinsichtlich Bewerbungs- und Persönlichkeitstraining geben. „Denn viele Mitarbeiterhaben auch keine Ahnung, in welche Richtung sie sich weiterentwickeln sollen oder sind einfach generell ziemlich am Boden“, sagt Pamer. Mögliche Zukunftsvisionen könnte eine  Machbarkeitsstudie geben, mit der untersucht werden soll, inwiefern und in welchen Bereichen es im Tal Potential für die Gründung von Genossenschaften geben könnte.

Klar ist laut Pamer, dass es derzeit Unterstützung und Ideen von allen Seiten gibt – und auch die Zusammenarbeit zwischen den Ämtern hervorragend klappt:  „Dort sagen sie selber, dass sie noch so gut gearbeitet haben wie bei der Hoppe“.   Somit hat selbst die Hoppe-Schließung positive Seiten.  Bleibt zu hoffen, dass es bei dieser Lektion bleibt.