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Blockfreies Shoppen

Die EU schafft das Geoblocking im Internethandel ab. Kunden in den Mitgliedsstaaten können unabhängig von Wohnsitz und Staatsangehörigkeit online einkaufen.
Onlinehandel
Foto: Pixabay

Eine weitere Grenze in der EU ist gefallen. Am Dienstag hat der Europäische Rat eine Verordnung zur Abschaffung des “Geoblocking” verabschiedet. Die Verordnung, auf die sich die EU-Mitgliedsländer geeinigt haben, sieht zunächst das Ende des Geoblocking im Internethandel vor. Künftig ist es also möglich, ohne geografische Barrieren online einzukaufen.

Laut einer Erhebung der EU-Kommission verwenden fast zwei Drittel aller Websites Geoblocking, etwa indem die Bezahlung aus einem anderen Land oder mit ausländischen Kreditkarten verwehrt werden. Häufig werden Kunden im Netz automatisch auf Seiten in ihrem Land umgeleitet – auf denen die Preise unter Umständen höher sind.
Geoblocking sei eine “Form der Diskriminierung, die Online-Kunden den Zugang zu oder den Erwerb von Waren oder Dienstleistungen über Websites in anderen Mitgliedsstaaten verwehrt”. Zu diesem Schluss ist der Europäische Rat gekommen.

Das nun in die Wege geleitete Verbot – die Verordnung wird voraussichtlich Ende 2018 in Kraft treten – gibt Kunden das Recht, unabhängig von ihrem Wohnsitz, ihrer Staatsangehörigkeit oder dem Ort der Niederlassung des Verkäufers, auf eine Gleichbehandlung bei Einkäufen im Internet. Ausgenommen davon bleiben jedoch urheberrechtlich geschützte Medien wie E-Books, TV-Übertragungen, Musik oder Online-Computerspiele.

Von Nutzen ist diese Entscheidung auch für Südtirols Bürger, betont IT-Landesrätin Waltraud Deeg: “Die Europäische Union hat vielerlei Grenzen und Barrieren bereits abgebaut. Mit der Entscheidung das Geoblocking großteils abzuschaffen, fallen diese Grenzen auch im digitalen Bereich, was wiederum uns als Konsumenten zu Gute kommt.” So sei es nach Inkrafttreten der EU-Verordnung beispielsweise möglich, bei Hotelbuchungen in der gesamten Union dieselben Bedingungen vorzufinden. “Die Aufhebung des Geoblockings ist für die digitale Wirtschaft ein großer Schritt nach vorne. Sowohl für Kunden, aber auch für Verkäufer ergeben sich dadurch viele Vorteile. Vor allem kleine und mittlere Betriebe können von der Beseitigung dieser digitalen Barrieren profitieren”, betont Landesrätin Deeg.

Weiter aufrecht bleiben die Bemühungen, die Beschränkungen im Hinblick auf TV-Sendungen und Sportübertragungen zu überwinden. Dafür hatte sich auch Landeshauptmann Arno Kompatscher bei Gesprächen in Brüssel bereits stark gemacht. “Mit der Berücksichtigung der Sprachräume anstelle der geographischen Grenzen wäre es auch in Südtirol möglich, Sendungen aus dem deutschsprachigen Raum ohne Einschränkungen im Internet zu sehen”, so Kompatscher. Dieses Anliegen werde er auch weiterhin bei den zuständigen Stellen in Brüssel deponieren und vorantreiben.