Politik | Gemeindewahlen 2019

Eine Frau für Freienfeld

In Freienfeld hält die Freie Liste den Bürgermeistersessel und die absolute Mehrheit. Die SVP erobert einen Sitz im Gemeinderat zurück.
Blumentopf
Foto: Othmar Seehauser

Mit Spannung wurde in Freienfeld am Montag nicht nur der Ausgang der Europawahlen verfolgt. Bis am späten Abend galt es zu warten, bis die Ergebnisse der Gemeinderatswahlen feststanden, die (wie im Sarntal) zeitgleich mit den EU-Wahlen am Sonntag stattfanden. Die Freie Liste Freienfeld stellt weiterhin die Bürgermeisterin. Und hält die absolute Mehrheit. Aber die SVP erobert einen Sitz im Gemeinderat zurück.

 

Vier Jahre, drei Wahlen, drei Siege

 

2015 konnte die Freie Liste Freienfeld, die bis dahin stets in der Opposition gesessen war, erstmals den Bürgermeistersessel in Freienfeld erobern. Peter Faistnauer regierte die knapp 3.000-Seelen-Gemeinde im Wipptal bis Ende 2018 – nach seiner Wiederwahl bei vorgezogenen Neuwahlen 2016 mit einer satten Mehrheit im Gemeinderat von 10 zu 5.
Nachdem Faistnauer vergangenen Oktober für das Team Köllensperger in den Landtag gewählt wurde, übernahm Vizebürgermeisterin Verena Überegger übergangsmäßig das Bürgermeisteramt – und stellte sich als Bürgermeisterkandidatin der Wahl am 26. Mai.

Mit 62,14% konnte sich Überegger gegen den SVP-Kandidaten Alfred Sparber durchsetzen. Sie erhielt 939 Stimmen. Das sind knapp 200 weniger als Peter Faistnauer 2016, aber ein Grund zur Freude für die neue Bürgermeisterin. Die Bürgerlisten-Vertreterin, die mit dem Slogan “…damit Freienfeld eine Wohlfühlgemeinde wird” angetreten war, sieht sich in ihrer Arbeit der vergangenen Monate bestätigt. Überegger ist die elfte Frau, die aktuell an der Spitze einer Südtiroler Gemeinde steht.

 

Ehrlich enttäuscht zeigt sich hingegen Alfred Sparber. Er war für die SVP angetreten, um den Bürgermeistersessel nach vier Jahren zurückzuerobern. 572 Stimmen reichten dafür nicht. “Eine amtierende Bürgermeisterin aus dem Sessel zu heben, ist nicht einfach”, meinte Sparber am Montag Abend. Dabei muss er zudem hinnehmen, dass auch in seinem Heimatort Stilfes Überegger mehr Stimmen erhielt als er.

 

Absolute hält, ein Sitz geht zurück an die SVP

 

Zwar nicht das Bürgermeisteramt, dafür aber einen Sitz im Gemeinderat konnte die Volkspartei dann dennoch zurückerobern. 42,75% bzw. 696 Listenstimmen und damit 131 mehr als 2016 fuhr die SVP am Sonntag ein. “Unser Wahlziel haben  wir nicht erreicht, aber wir haben zugelegt”, sieht man bei der SVP Freienfeld das Glas halb voll.

Die Freie Liste Freienfeld kommt auf 57,25% bzw. 932 Listenstimmen und verliert damit im Vergleich zu 2016 161 Stimmen. Aufgrund der geringen Größe der Gemeinde – von 1.708 Wählenden gaben 1.628 eine gültige Stimme ab – macht das einen Verlust von 8,7 Prozentpunkten aus.

Nichtsdestotrotz, die Freie Liste Freienfeld hält die absolute Mehrheit im Gemeinderat. Die verliert zwar einen Sitz, doch stellt künftig 9 der 15 Räte. Die SVP gewinnt ein Mandat dazu und kommt auf 6 Räte.