Goldgelbe Vergilbung breitet sich aus

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In diesem Sommer hat das Konsortium Südtirol Wein zum dritten Mal ein Projekt finanziert, im Rahmen dessen Weinberge kontrolliert und von Vergilbungskrankheiten befallene Rebstöcke markiert werden. Knapp 2.300 Erhebungen in 931 Betrieben haben die Mitarbeitenden der Südtiroler Qualitätskontrolle – beauftragt vom Konsortium und koordiniert vom Südtiroler Beratungsring für Obst- und Weinbau – durchgeführt und dabei rund drei Millionen Reben kontrolliert.
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Das Monitoring
Die vom Beratungsring nun ausgewerteten Daten sind für die Weinbaufachleute beunruhigend: So wurden bei rund 12.400 Reben Symptome von Vergilbungskrankheiten festgestellt. Auch wenn dies auf den ersten Blick wenig scheinen mag, sei die Veränderung zum letzten Jahr doch evident. So wurden 2022 noch bei 0,24 Prozent der kontrollierten Rebstöcke Symptome festgestellt, heuer dagegen bereits bei 0,42 Prozent. Der Befall habe sich also damit in nur einem Jahr knapp verdoppelt. Im Schnitt wurden in Chardonnay- und Ruländer-Anlagen pro Hektar 27 befallene Reben entdeckt, in Lagrein-Anlagen immerhin noch 20.
Parallel zum Monitoring des Konsortiums Südtirol Wein beproben der Pflanzenschutzdienst des Landes und der Beratungsring bereits seit Jahren symptomatisch Rebstöcke und lassen diese am Versuchszentrum Laimburg molekularbiologisch untersuchen. Dies, weil die Symptome der Schwarzholzkrankheit und der höchst gefährlichen Goldgelben Vergilbung optisch nicht unterschieden werden können. Bis 20. Oktober wurden 740 Blattproben von Rebstöcken mit Symptomen von Vergilbungskrankheiten analysiert, 97 davon waren nachweislich von der Goldgelben Vergilbung befallen – darunter auch erstmals solche aus dem Vinschgau.
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AufrufDie Vergilbungskrankheit: Die Symptome der Schwarzholzkrankheit und der höchst gefährlichen Goldgelben Vergilbung sind optisch nicht unterscheidbar. Foto: Südtiroler Beratungsring
Gerade angesichts der beunruhigenden Entwicklung gelte nach wie vor der Appell an alle landwirtschaftlichen Betriebe, Rebstöcke mit typischen Krankheitssymptomen samt den Wurzeln zu roden. Das müsse vorsorglich geschehen, also auch wenn noch nicht festgestellt wurde, ob es sich nun um die Goldgelbe Vergilbung oder die Schwarzholzkrankheit handelt. Zudem sei wichtig, dass neben dem Monitoring des Konsortiums Südtirol Wein jeder Bauer und jede Bäuerin selbst die eigenen Anlagen unter Kontrolle hält, nachdem das Projekt nicht alle Sorten und Anlagen flächendeckend erfassen könne.
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