Brixner Doppelschlag?
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„Wir haben das erste Ziel erreicht und stehen im Finale“, so die Worte des SSV Brixen-Trainers Michael Niederwieser gegenüber SALTO. Seine Jungs seien in Topform wie auch Spiel drei gegen Conversano zeige. Am Ende stand ein deutlicher Vorsprung von zwölf Toren (33:21) auf der Anzeige. Im Angriff wie auch in der Verteidigung würden sich die Bischofsstädter derzeit stark zeigen. „Es wird zwar schwer, aber wir können es schaffen “, zeigt sich der 59-jährige zuversichtlich. „Was es heißt, im Süden vor 3.000 Menschen zu spielen, weiß man erst, wenn man es erlebt hat“ so Niederwieser und Finalgegner Fasano genießt den (potentiellen) Heimvorteil in der Serie. Auf dem Papier seien die Süditaliener daher leicht favorisiert. Umso wichtiger sei es, das morgige erste Spiel, in heimischen Gefilden, für sich entscheiden zu können und damit druckloser nach Apulien reisen und spielen zu können. Für Niederwieser sei der Titelgewinn dazu ein persönliches Ziel.
„Die Mannschaft hat mich voll akzeptiert.“
Vor etwa anderthalb Monaten übernahm der frühere Nationalspieler Niederwieser, der ein ausgebildeter Handballtrainer ist, den Platz auf der Trainerbank von Davor Cutura, mit dem es damals wohl Differenzen gab. Niederwieser, dessen Tochter Anika für den Thüringer HC in der deutschen Handball-Bundesliga spielt und Nationalspielerin ist, ist ein alter Bekannter mit hohem Status in Brixen: Er coachte die Eisacktaler schon bereits insgesamt acht Jahre lang (2007-2012 und 2013-2016). Auch als Spieler stand er für die Brixner auf dem Feld und das mit Erfolg: Drei Titel (zwei Meisterschaften, einen Pokal) gewann der Goalie mit dem SSV. „Die Mannschaft hat mich voll akzeptiert“ kommentiert Niederwieser den abrupten Trainerwechsel beim SSV. Er sei ein anderer Trainertyp als der vorherige, gebe den Mannschaften viele Freiheiten, aber habe auch alles im Schnelldurchlauf durchbringen müssen, ohne Vorbereitungszeit. Das Minimalziel sei nun erreicht worden, jetzt gehe es noch darum auch das Maximalziel zu erreichen. Es wären zwei erfolgreiche Meisterschaften für Brixens Handball in kürzester Zeit: Erst am vergangenen Sonntagabend konnte sich das Frauenteam des SSV Brixen im Finalspiel drei gegen Erice die italienische Meisterschaft sichern.
„Was es heißt, im Süden vor 3.000 Menschen zu spielen, weiß man erst, wenn man es erlebt hat.“
Fast 20 Jahre sind vergangen seit der SSV Brixen das letzte Mal im Finale um die italienische Meisterschaft stand. Damals unterlagen die Eisacktaler ihren diesjährigen Halbfinalgegner Conversano. Die Apulier wurden am vergangenen Samstag aus dem Weg geräumt. Zwischen den Brixnern und dem drittel Titel steht aber dafür eine andere apulische Mannschaft: Fasano ist zum dritten Mal in Folge im Finale der Serie A Gold. Unabhängig vom Ausgang, wird Niederwieser, der unentgeltlich neben seiner Arbeit coache, wohl Brixen in der nächsten Saison nicht mehr coachen. Neben seinem Beruf als Bankdirektor einer Brixner Sparkassefiliale sei das Coachen zu erschöpfend, gehe an die Grenzen der Belastbarkeit. Im Vergleich, der vorherige Coach sei ein Vollzeit-Profitrainer gewesen. Diesen Meistertitel und damit das „Geschlechterdouble“ zu holen, liege ihm allerdings sehr am Herzen. „Ich bin guter Dinge und weiß schon genau wie wir in Fasano bestehen können und taktisch spielen werden“ hält Niederwieser fest. Wie gut er seine Jungs auf den Sieger der letztjährigen Meisterschaft einstellen konnte und ob er den Eisacktaler ein wunderschönes Abschiedsgeschenk bereitstellen kann, stellt sich ab heute Abend in der wahrscheinlich prall gefüllten Handballhalle im Brixner Fischzuchtweg heraus.
Die Finalserie wird live auf PALLAMANOTV übertragen. Nach Ende des heutigen Spiels wird der Meisterpokal der Damen präsentiert und gefeiert.
Die Finalserie der Serie A Gold:Spiel 1, 29. Mai um 19.30 Uhr: Brixen - Sidea Group Fasano
Spiel 2, 1. Juni um 19.00 Uhr: Sidea Group Fasano - Brixen
(eventuell) Spiel 3, 3. Juni um 20.00 Uhr: Sidea Group Fasano - Brixen