Bären-Referendum
Ist die Stimmung gegenüber den Bären im Trentino endgültig gekippt? Das könnte sich in den kommenden Monaten zeigen, wenn die Lega Nord im Trentino Unterschriften für ihr Referendum sammelt. 8000 Unterschriften brauchen Maurizio Fugatti & Co., um ihre Volksbefragung zur Eindämmung der Bärenpopulation in der Nachbarprovinz durchzubekommen. Am Dienstag reichten sie den Antrag auf das Referendum im Trentiner Landtag ein. Dort muss zunächst eine Kommission aus drei Juristen darüber befinden, ob die Fragestellung rechtlich zulässig ist. Sie muss nun innerhalb von 10 Tagen vom Landtagspräsidium ernannt werden, und dann ab ihrer Einberufung ebenso 10 Tage für die Prüfung des Textes Zeit.
„Volete che la Provincia intraprenda tutti i passi possibili, nell'ambito delle sue competenze e con opportune iniziative presso lo Stato italiano e l'Unione europea, con riguardo alle competenze di questi ultimi, perché la presenza di orsi nel territorio di tutta la Provincia di Trento sia limitata rispetto alla situazione attuale?"
Gibt die Kommission grünes Licht, bleiben der Lega drei Monate um die nötigen 8000 Unterschriften für ein Referendum sammelt. Fugatti rechnet mit einem wahrscheinlichen Termin für die Volksbefragung im Frühjahr 2016. Die Stimmung gegenüber den Bären ist im Trentino vor allem nach dem Angriff einer Bärin auf den Jogger Wladimir Molinari gekippt. Erst vor zwei Wochen hatten mehr als drei Viertel der Teilnehmer einer Online-Befragung der Tageszeitung L’Adige erklärt, bei einem Volksentscheid gegen die Bären stimmen zu wollen. Anders sieht dies der Geschäftsführer des Südtiroler Jagdverbandes Heinrich Aukenthaler. Der Befürworter des Bärenansiedlungsprojekts führt aber ebenso wie der viel kritisch gestimmtere Landesrat Arnold Schuler ins Spiel, dass es nicht einfach sein wird, ein so streng geschützte Art wie den Bären wieder einzudämmen.
Walter Ferrazza, Bürgermeister der Trentiner Gemeinde Bocenago, unterstrich bei der Präsentation des Textes im Trentiner Landtag, dass es nicht um ein Referendum gegen Bären gehe, sondern damit vielmehr ein friedlicheres Zusammenleben zwischen Mensch und Tier ermöglicht werden soll.