Die Biene und ihr Wohl geht uns alle an. “Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, keine Menschen mehr.” Mit diesen mahnenden Worten wandte sich Waldpädagoge Georg Kirchmaier am gestrigen Sonntag an die zahlreichen Besucher, die trotz Regenwetters ins Gampermoos gekommen waren. Dort, zwischen Steinegg und Gummer, hat der Imkerverein Karneid einen Lehrbienenstand errichtet – und gestern feierlich eröffnet.

In Zeiten, in denen das Bienensterben, sein Ausmaß, seine Ursachen und seine Bekämpfung auch in Südtirol zum aktuellen Thema geworden ist, will der Lehrbienenstand das Leben der Bienen in den Mittelpunkt rücken. Ähnliche Einrichtungen gibt es bereits in Südtirol, etwa in Schluderns oder Salern. Der neue Lehrbienenstand in Karneid soll explizit Kinder und Familien ansprechen. Aber auch Erwachsene sollen dort über die Bedeutung der Biene für die Artenvielfalt und die Landwirtschaft aufgeklärt, für den Schutz der Insekten und ihres Lebensraumes sensibilisiert und die Arbeit der Imker informiert werden.
“Hier können die Besucher in die Welt der Bienen eintauchen”, bringt es der Karneider Imkerobmann Siegfried Lantschner auf den Punkt.

“Unser Projekt umfasst neben dem Lehrbienenstand einen Rundweg im BienenWald und ein didaktisches Arbeitsheft für Kinder. In Zukunft sollen weitere Themen wie Kräuter und Gewürze mit einbezogen werden”, erklärte Albin Kofler am Sonntag. Der Präsident der Bezirksgemeinschaft Salten-Schlern und ehemalige Karneider Bürgermeister ist einer der Initiatoren des Projekts.

“Nicht jedes Kind hat einen Opa, der es mit in den Bienenstand nehmen kann”, erinnert sich die Journalistin Maria Pichler, Autorin des Arbeitsheftes, an die eigene Kindheit. Diese Rolle sollen nun in Zukunft die Karneider Imker übernehmen. Die Führungen durch den BienenWald, die in den Sommermonaten einmal in der Woche in deutscher und italienischer Sprache stattfinden, hält Waldpädagoge Kirchmaier ab. Er sagt: “Südtirol ist ein gelobtes Land für die Bienen – ein ideales Umfeld, das erhalten werden muss.”