Politik | Landtagswahlen 2013

Angelika Margesin - von den Frauen im Regen stehen gelassen

Die Landesfrauenreferentin Angelika Margesin wurde als Viertletzte auf die SVP-Liste gewählt: „Eine große Enttäuschung, vor allem von Frauen wurde ich nicht gewählt.“

Zum Schluss waren es 3.592 Stimmen für die SVP-Frauenchefin aus Meran. „Das ist schon bitter, denn wenn ich als Vorsitzende der Frauenbewegung knapp nicht reinkomme, aber dafür stimmenmäßig ordentlich abschneide, wäre das hinzunehmen gewesen, aber so wenig hab ich mir sicher nicht erwartet,“ meint Angelika Margesin ernüchtert ihr Wahlergebnis kommentierend. „Ich wurde von jenen gewählt, die mich persönlich kennen, aus meinem beruflichen Umfeld, auch von einigen Frauen, aber sonst?

Wahlen haben eine ganz eigene Dynamik, bei dem einen werde das Ergebnis aus politischer Arbeit und Engagement honoriert, bei anderen nicht. Ihr sei es ein Rätsel, meint die Meraner Gemeinderätin und bis 2011 Bezirksfrauenreferentin, wo erstens die Bezirksstimmen und zweitens die Frauenstimmen für sie geblieben seien. „Immerhin haben landesweit etwa 99.000 Frauen ihre Stimme für Frauen abgegeben, das ist nahezu ein Drittel der Wahlberechtigten und spiegelt auch den Anteil der Kandidatinnen auf den Listen wieder.“ Die Frauen an und für sich wurden gut gewählt, 5 von 12 SVP-Kandidatinnen haben den Sprung in den Landtag geschafft. „Diesmal haben so viele kandidiert wie noch nie, vor allem hatten wir eine sehr große Auswahl an Frauenthemen abgedeckt,“ meint Margesin. Es war alles perfekt und sie selbst als Kandidatin Nummer vier gleich hinter Kompatscher, Theiner und Mussner gereiht. Das Viererteam bekam auch eine eigene Werbeplakatlinie verpasst, und einige sagen, es hätte eigentlich Martha Stocker anstelle von Margesin auf dieses Plakat gehört. „Ja, das ist nicht aufgegangen,“ kommentiert Margesin trocken.

Was sie jedoch sehr wurmt ist die Tatsache, dass die Frauen sie nicht gewählt haben. „Ich tue mich schwer, das von der Frauenseite her zu analysieren, ich telefoniere heute eh schon den ganzen Tag und versuche das herauszufinden.“ Vielleicht war es das Bild der tüchtigen, berufstätigen und patent-korrekten Frau, die Beruf, Familie und gesellschaftspolitisches Engagement im Griff hat, das viele Frauen eher abhielt, Angelika Margesin zu wählen. „Ich weiß es wirklich nicht, ich habe beispielsweise beim Thema Kinderbetreuung eine absolut liberale Haltung, bin für die Wahlfreiheit jeder Mutter, ob sie nun das Kind nach zwei Monaten in die Krippe geben will oder drei Jahre zuhause bleiben will.“ Im Prinzip steht sie, so Margesin, für die Eigenständigkeit und Unabhängigkeit der Frauen ein, das lebt sie auch selbst, sagt sie.

Ist das zu fortschrittlich für Südtirols Frauen? „In der Frauenbewegung haben wir eigentlich die unterschiedlichsten Richtungen vertreten, von den Emanzen bis hin zu den traditionellen Frauenfiguren ist alles da.“ Die Frage wer sie nicht gewählt hat, kann Angelika Margesin beim Treffen der Landesfrauen am 30. Oktober stellen.

Ob sie da auch ihren Rücktritt bekannt geben wird? „Nun, das werde ich dort bekanntgeben, das heißt ob ja oder nein.“ Sie werde ihre Arbeit als Gemeinderätin Meran weiterführen. „Die Lust auf Politik ist mir momentan aber schon etwas vergangen!“